Rot-grünes Hundeklo

Nach dem Bezirk Nord geht nun auch Altona gegen Hundehaufen vor. Geplant ist eine „Kleintierbedürfnisanstalt“  ■ Von Judith Weber

Hamburgs PolitikerInnen wollen HundebesitzerInnen künftig an der kurzen Leine halten. Angelehnt an eine Idee des Bezirks Nord – der Tabuzonen schaffen will, in denen Hunde nicht frei laufen dürfen –, wagt nun auch Altona einen Vorstoß. Um der Hundehaufen in Parks und auf Grünstreifen Herrchen zu werden, plant der Bezirk die Einrichtung sogenannter Kleintierbedürfnisanstalten (KBA). Dabei handelt es sich um eine Art Großraum-Hundeklos, die „gestaltet werden wie Spielplätze ohne Schaukel und Wippe“, erklärt Bezirksamtsleiter Uwe Hornauer (SPD): Eine mit Sand aufgeschüttete Fläche am Parkeingang und ein paar Bänke drumherum. Hier sollen HundebesitzerInnen sich aufhalten, bis ihr kleiner Liebling sein Geschäft gemacht hat. Erst dann dürfen sie den Rest der Grünanlage betreten.

Ein erster Modellversuch soll noch in diesem Monat im Jenisch-Park beginnen. „Die Erholungsfläche ist wegen ihrer Elbnähe besonders gut geeignet“, erläutert Hornauer. Die Exkremente „werden einfach alle paar Tage abgesammelt und dem Fluß überantwortet“. Diese Art des Toilettenputzens, pflichtet ihm GAL-Fraktionschef Olaf Wuttke bei, „ist zwar nicht sonderlich umweltverträglich, schafft aber Arbeitsplätze.“ Bei Erfolg, hofft der grüne Hundehalter, ließe sich das KBA-Modell auch auf den Elbstrand ausweiten. „Da liegt so viel, daß man sich totsammeln kann.“

Um die neue Regelung durchzusetzen, sollen Politessen durch den Jenischpark flanieren. Wer dabei erwischt wird, wie sein Tier in die Büsche oder auf den Rasen macht, muß bis zu 200 Mark zahlen. Zudem setzt der Bezirk auf das Belohnungsprizip: Beim Passieren einer KBA verteilen die Politessen Leckerchen an die ordnungsgemäß kackenden Hunde.

Deren BesitzerInnen besänftigt das nicht. „Ich kann doch nicht in so einer Sandkiste herumstehen, bis Benji gemacht hat“, empört sich eine Frau. „Das ist ja, als würde man ein Kleinkind abhalten!“ Ihr Mann fürchtet um die Sauberkeit der Tiertoiletten. „Nachher treten wir noch in Hundescheiße.“

Auch die CDU im Bezirk hält nichts vom rot-grünen Vorstoß. „Wofür zahlen die Leute denn Hundesteuern, wenn sie sich nicht frei bewegen können“, argumentiert Unions-Politiker Ludger Staby, der keinen Hund besitzt. „Bei all dem Graffiti an öffentlichen Gebäuden ist es realitätsfern, sich über solchen Kleinscheiß aufzuregen.“

An SPD und GAL prallen derartige Nörgeleien ab. Der Aufenthalt in der KBA sei den TierhalterInnen „zuzumuten und kann sogar sehr kommunikativ sein“, findet Hornauer, selbst Besitzer eines Dalmatiners. „Wenn meiner mal muß, gehe ich ja auch nicht in aller Ruhe zum nächsten Spielplatz und lasse ihn da hinmachen.“