Brandt darf nicht mehr vors Mikro

■ Direktorium entläßt Redakteur und Gewerkschafter fristlos

Trotz Führungskrise fallen bei Radio Bremen noch Personalentscheidungen. Wie am Donnerstag bekannt wurde, hat Hörfunkdirektor Hermann Vinke in der Redaktionskonferenz mitgeteilt, daß der Redakteur und stellvertretende Bremer Landesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Harald-Gerd Brandt, fristlos entlassen werde. Hermann Vinke, dessen berufliche Zukunft durch das geänderte Radio-Bremen-Gesetz ab Mai auch völlig offen ist, begründete diese Entscheidung des Direktoriums mit einem Artikel Brandts in einem gewerkschaftsinternen Papier. Darin hatte Brandt der Führung des Senders vorgeworfen, die Mitwirkungsrechte von Personalrat und Gewerkschaften ausschalten zu wollen.

In einer ersten Stellungnahme griff der DJV-Landesverband das Radio-Bremen-Direktorium in scharfer Form an. Die Kündigung ist nach Auffassung der Gewerkschafter rechtswidrig und unwirksam. Die Mitbestimmungsrechte des Personalrats, dem Harald-Gerd Brandt als stellvertretendes Mitglied angehört, seien in eklatanter Weise verletzt. Es gehe nur darum, einen kritischen Kollegen mundtot zu machen, heißt es in der Erklärung weiter. Der DJV gewährt Brandt Rechtsschutz und hat den Anwalt Axel Adamietz mit der Wahrnehmung seiner Interessen beauftragt.

Harald-Gerd Brandt hatte in der Vergangenheit die Politik des Direktoriums wiederholt kritisiert und mehrfach den Rücktritt von Intendant Karl-Heinz Klostermeier gefordert.

Weder das Radio-Bremen-Direktorium noch Brandt waren gestern für eine Stellungnahme zu erreichen. ck