■ Couchpotato's Eiersalat
: Samstag / Ostersonntag / Ostermontag

Samstag

Lügen haben lange Beine

In völliger Verkennung ihrer Qualitäten schickt die sonst so geistreiche Hörfunkmoderatorin Janeane Garofalo ihre vermeintlich attraktivere Freundin zu einem Blind Date. Bei der Aushilfe handelt es sich um Uma Thurman, die zwar lange Stelzen hat, nicht aber die Voraussetzungen, den anvisierten Herrn langfristig zu binden. Das läuft insgesamt auf Romantik hinaus; weil aber der Regisseur Michael Lehmann heißt, werden immer wieder mal die seltsamsten Einfälle dazwischengeworfen.(Pro7, 20.15 Uhr)

Heat

Eh's ein anderer tat, übernahm Michael Mann es doch lieber selbst, ein Remake seines 89er TV-Films „Showdown in L.A.“ anzurichten. Alle wesentlichen Elemente, eingeschlossen die gemeinsame Kaffeepause der beiden Kontrahenten, sind in der Vorlage bereits vorhanden. Das höhere Budget aber gestattete Mann nicht nur kostspieligere Knalleffekte, sondern auch die Indienststellung hochpreisiger Darsteller wie Al Pacino, Robert De Niro, Val Kilmer und Jon Voight. Was den Film nicht zwangsläufig besser macht.(Pro7, 22.15 Uhr)

Fluchtpunkt San Francisco

Immer eilig bei der Sache sind die Mitglieder der Familie Sarafian. ARD und ZDF bieten und hetzen gar Vater und Sohn gegeneinander auf. Im Zwoten nimmt Automobilist Barry „Petrocelli“ Newman den „Fluchtpunkt San Francisco“ ins Visier und verspielt unter Richard C. Sarafians Regie ungerührt seinen Schadenfreiheitsrabatt, derweil Filius Deran Sarafian in „Tödliche Geschwindigkeit“ Charlie Sheen und Nastassja Kinski (ARD, 23.35 Uhr) vom Himmel wirft. Auch sie haben ein Auto dabei, aber das ist ein besonderer Fall...(ZDF, 23.20 Uhr)

Wie schmeckt

das Blut von Dracula

Der blutrünstige Transsilvanier zahnstochert heuer in den Hälsen der Töchter einiger Wüstlinge, die einen seiner Getreuen zu Tode marterten, um diese Schandtat zu rächen. Denn nun gehen die jungen Damen auf ihre Erzeuger los, und der Graf schaut es mit Wohlgefallen.(Kabel1, 4.00 Uhr)

Ostersonntag

Adventure Land

In Dachkammern werden die tollsten Sachen vermutet, betritt man aber tatsächlich mal einen dieser verheißungsvollen Winkel, findet man nichts als Muff, Staub und Mäusedreck, eher selten hingegen ein zaubrisches Geschichtenbuch wie der junge Brandon, dem mittels des absonderlichen Folianten die Reise in ein Märchenland gelingt, wo böse Königinnen, drangsalierte Prinzen, tapfere Förster, vielseitige Zauberer und andere Staffagen für Abwechslung sorgen. Eben so eine dieser unendlichen Geschichten.(RTL2, 10.55 Uhr)

Independence Day

Roland Emmerichs phantastische Filme sind oft deshalb so unbekömmlich, weil der Schwabe in Hollywood absolut jeden Anflug von Humor vermissen läßt. Eine Ausnahme ist da „Independence Day“. Wenn sich ins All entrückte Ufologen fremden Raumschiffen entgegenrecken und postwendend eine passende Antwort bekommen oder Will Smith einen der Außerirdischen wild schimpfend kurzerhand ausknockt, ist dann wahrlich Grund für herzerfrischendes Gelächter gegeben.(Pro7, 20.15 Uhr)

Rasputin

Wer aber wäre wirkungsvoller in der Rolle des wunderheilenden Wüstlings als Alan Rickman, der ehedem in „Stirb langsam“ Bruce Willis Paroli bot und als Sheriff von Nottingham das Weihnachtsfest absagen ließ? Unter der Regie Uli Edels, der teils an Originalschauplätzen drehen konnte, erhält Rickman jetzt zur Ostereierei Gelegenheit zu einer weiteren Glanzvorstellung, die ihm zudem eine Vielzahl an Auszeichnungen einbrachte.(Vox, 20.15 Uhr)

Das Teufelscamp

Das Reisen per Anhalter birgt manche Gefahr, wie auch Countrysänger Gregg Henry schmerzlich erfahren muß. Er steigt zu einem angetrunkenen Politiker in die Limousine, der ehrenwerte Automobilist überfährt ein Kind und gibt seinem Fahrgast die Schuld, der prompt verurteilt und in ein Straflager eingewiesen wird, wo selbstverständlich rauhe Sitten herrschen. Anlaß genug, den „Mean Dog Blues“ anzustimmen.(Pro7, 1.30 Uhr)

Ostermontag

Die jungfräuliche Königin

Den letztjährigen Elisabeth-Darstellerinnen Cate Blanchett und Judi Dench ging Bette Davis bereits 1939 voran. 1955 ließ sie sich ein zweites Mal ins königliche Mieder schnüren. Wenig überraschend, daß sich die enthaltsame Regentin hier von ihrer unleidlichen Seite zeigt – ihr Günstling entbrennt für Joan Collins, was die eifersüchtige Herrscherin mit Kerkerhaft zu kurieren versucht.(Kabel1, 13.05 Uhr)

Zwielicht

Er ist kein „American Gigolo“ mehr, aber immer noch käuflich: Als Staranwalt widmet sich Richard Gere bevorzugt spektakulären Fällen, die ihn ins Rampenlicht befördern. So schreckt er auch vor einem scheinbar aussichtslosen Fall nicht zurück, verteidigt einen jungen Meßdiener, der den Erzbischof von Chicago ermordet haben soll. Der Advokat zieht alle Register, aber auch sein Mandant kennt ein paar Finessen.(Pro720.15 Uhr)

Nicht schuldig

Mit dem Gerichtssaal wechseln wir auch die Tonart. Demi Moore ist Geschworene in einem Strafverfahren und soll im Sinne des Angeklagten stimmen. Ansonsten wird ihr Sohn ermordet. Eine aussichtsreiche Exposition, doch bald schon heißt es „Demi get your gun“, und aus dem psychologisch reizvollen Gerichtsthriller wird eine lieblos zusammengeschusterte Killerjagd, mühsam auf Länge gebracht und unterhaltend allenfalls durch unfreiwillige Komik.(Sat.1, 22.15 Uhr)

Dirty Harry kehrt zurück

Harry Callahan ist zwar kein armer Tropf wie so viele andere Film- und Fernseh-Harrys, aber auch nicht sonderlich beliebt. Also wird er nach San Paulo abgeordnet, eine Mordserie aufzuklären, deren durchweg männliche Opfer allesamt Einschüsse in ihrem Osternest aufweisen. Was, bald schon deutet es sich an, mit einer lange zurückliegenden Gruppenvergewaltigung in Zusammenhang stehen könnte... Der vierte „Dirty Harry“-Film ist der einzige, der von Clint Eastwood selbst inszeniert wurde, und weit mehr als ein pures Action- Vehikel.(Kabel1, 22.20 Uhr)Harald Keller