Balkankonferenz der EU verspricht mehr Geld

■ Maßnahmen zur Stabilisierung der Krisenregion auf dem Balkan beschlossen

Bonn (rtr) – Außenminister der EU und von acht Balkanstaaten haben verstärkte Hilfe für die Flüchtlinge angekündigt. Nach ihrer gut zweistündigen Konferenz am Donnerstag auf dem Petersberg bei Bonn sagte Bundesaußenminister und EU-Ratspräsident Joschka Fischer (Grüne), wegen der dramatischen Flüchtlingslage in den Nachbarregionen Jugoslawiens seien unverzüglich weitere Anstrengungen und koordinierte Hilfsaktionen nötig. Über den finanziellen Umfang weiterer Hilfe machte Fischer keine Angaben. Nach Nordalbanien soll zur Flüchtlingsversorgung eine Luftbrücke mit Unterstützung der Nato eingerichtet werden.

An der von der Europäischen Union angeregten Konferenz nahmen die Außenminister der sogenannten EU-Troika (Deutschland, Österreich, Finnland) und ihre Kollegen aus acht Nachbarländern Jugoslawiens (Albanien, Ungarn, Kroatien, Makedonien, Bulgarien, Rumänien, Slowenien, Bosnien) sowie die Leiterin des UNO- Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Sadako Ogata, und der OSZE- Vorsitzende Knut Vollebaek teil. Dem UNHCR zufolge sind insgesamt 570.000 Menschen aus dem Kosovo geflohen oder noch auf der Flucht.

Die Teilnehmer der Konferenz haben Fischer zufolge „dramatische Berichte“ zur Lage der Flüchtlinge vorgelegt. Es seien verstärkte Bemühungen nötig, um die angrenzenden Staaten, die derzeit Flüchtlinge aufnehmen, insbesondere Albanien und Makedonien, zu unterstützen. „Wir dürfen sie nicht alleine lassen“, betonte Fischer.

Nach seinen Angaben hat die EU für 1999 bisher rund 20 Millionen Euro bereitgestellt. Zudem werde geprüft, Albanien und Makedonien Budgetmittel in Höhe von 8 und 20 Millionen Euro zu gewähren. Deutschland habe 25 Millionen Mark und die USA hätten fast 100 Millionen Dollar zugesagt.

In einem Maßnahmekatalog der Konferenz wird vor allem eine verstärkte und enge Koordinierung zwischen den Regierungen und den Hilfsorganisationen angekündigt. Fischer sagte, er gehe davon aus, daß die EU-Staaten mehr Geld bereitstellen würden. Vor allem Albanien und Makedonien benötigten dringend Hilfen zur Stabilisierung ihrer Wirtschaft.

Am 8. April wollen die EU-Außenminister in Luxemburg auf einer außerordentlichen Sitzung über die Kosovo-Krise beraten. Das gab EU-Flüchtlingskommissarin Emma Bonino gestern in Brüssel gekannt. Für den Dienstag nach Ostern hat das UNHCR in Genf ein Treffen zu zusätzlichen Hilfsaktionen für die Kosovo- Flüchtlinge anberaumt.