US-Marine will Navigator von Cavalese entlassen

■ Militärjury verzichtet auf eine Haftstrafe für den am tödlichen Seilbahnunglück Beteiligten

Camp Lejeune (dpa) – Der Navigator des Unglücksjets von Cavalese, Joseph Schweitzer, soll als Strafe für die Vernichtung eines Videos vom tragischen Flug aus der US-Marineinfanterie ausgeschlossen werden. Das kommt einer unehrenhaften Entlassung gleich. Eine Gefängnisstrafe bleibt dem 31jährigen nach dem Beschluß einer Militärjury in North Carolina jedoch erspart.

Schweitzer war in dem Verfahren wegen Rechtsbehinderung und Verschwörung angeklagt und hatte sich zum Prozeßauftakt am Montag voriger Woche schuldig bekannt. Die mögliche Höchststrafe wären zehn Jahre Haft gewesen. Die Jury entschied sich jedoch für ein weitaus milderes Urteil. Es wurde vom zuständigen Richter akzeptiert, muß aber noch vom Oberbefehlshaber der US- Marineinfanterie Atlantik, Peter Pace, gebilligt werden.

Der Navigator sagte, daß er die von seinen Militärkameraden verhängte Strafe akzeptiere. Die Verteidigung will trotzdem erreichen, daß Pace das Urteil in eine Rüge abmildert. Experten erwarten aber, daß er der Juryentscheidung folgt. Die Anklage hatte eine Entlassung und Haft gefordert.

Bei dem Übungsflug im Februar 1998 hatte ein US-Jet das Kabel einer Seilbahn in den italienischen Dolomiten durchtrennt. 20 Menschen wurden in den Tod gerissen. Im März hatte eine Jury den Piloten der Maschine, Richard Ashby, vom Vorwurf der 20fachen fahrlässigen Tötung freigesprochen. Eine gleichlautende Anklage gegen Schweitzer wurde danach fallengelassen. Ashby steht im Zusammenhang mit dem Video ebenfalls noch ein Prozeß wegen Rechtsbehinderung bevor. Den Untersuchungsbehörden zufolge hätte die Aufzeichnung zur Aufklärung der Unglücksursache beitragen können. Ashby und Schweitzer hatten die Kamera auf eigene Faust an Bord genommen und das Band nach dem Unglück durch eine Leerkassette ersetzt. Die Aufzeichnung wurde wenige Tage später von Schweitzer verbrannt.