Antworten auf Letzte Fragen

Warum gibt es im Deutschen neben dem „Warum“ auch ein „Wieso“? (3. 4. 99)

Weshalb denn nicht?Tewes H. Wischmann Heidelberg

Um diese Frage korrekt zu beantworten, muß auch noch das dritte Fragewort der gleichen Kategorie benannt werden, das „Weshalb“. Diese drei Begriffe gleicher Bedeutung sind notwendig, damit in der Sesamstraße das Eingangslied gesungen werden kann, in dem es ja bekanntlich u.a. heißt: „Wieso, weshalb, warum? – Wer nicht fragt, bleibt dumm.“Volker Hunsche, Osnabrück

Die Sprache eines Volkes widerspiegelt dessen Mentalität. Eskimos haben z.B. mehrere Wörter für Schnee. Da die Deutschen so gründlich sind, gibt es viele Möglichkeiten, etwas auf den Grund zu gehen (weswegen, weshalb, aus welchem Grund/Anlaß usw.).Barry Lessard, Hameln

Die Antwort ist eigentlich ganz klar: damit wir noch mehr fragen und den Dingen auf den Grund gehen können.Magdalena Thoene, Dortmund

Schon früher wollten Deutsche möglichst viele Fragen stellen, ohne dumm zu wirken. Dies war aber mit einem dauernden „Warum“ quasi nicht möglich, da sich auf „warum“ dummerweise „dumm“ reimt. Deshalb ersannen sie neue Fragewörter und waren dabei in ihrer Kreativität kaum zu stoppen. Diejenigen, die es leid waren, auf die vielen nun anstehenden Fragen antworten zu müssen, fragten sich genervt: Wozu noch ein „Weshalb“? Aus welchem Grund und zu welchem Zweck noch ein „Weswegen“? und konterten mit einem „darum“, „deswegen“, „deshalb“ ... Nur: Wieso erfanden sie kein „dieso“?Felicitas Eckert, Berlin

„Warum?“ und „wieso?“ fragen nach Unterschiedlichem: „Warum“ nach dem Grund eines Sachverhalts, „wieso“ nach der Begründung einer Aussage.Hans Maaß, Karlsruhe

Linguistisch gesehen besteht der Unterschied darin, daß die „warum“-Frage eher auf das Produkt bzw. das Ergebnis des Grundes Bezug nimmt, während die „wieso“- Frage eher den (Entstehungs-)Prozeß des Grundes in Augenschein nimmt. (Daher auch die Wort-Zusammensetzung: „Wie“ konnte es „so“ kommen?) Dieser Unterschied zwischen der produkt- und der prozeßorientierten Frage verschwimmt allerdings im heutigen Sprachgebrauch zunehmend.Marc Böhmann, Heidelberg

Wieso zerbricht von sechs neuen Gläsern immer eins in den ersten 4 Wochen, die nächsten vier in den nächsten 5 Jahren, während eines noch über Jahrzehnte hinweg unversehrt bleibt? (3. 4. 99)

Die sechs neu angeschafften Gläser bergen noch den Reiz des Neuen und werden somit oft in Gebrauch genommen, was das Risiko des Zerbrechens enorm steigert. Wie leicht ist also ein Glas schon in den ersten vier Wochen kaputtgegangen. Ab jetzt wird beim Spülen besser aufgepaßt, um das Rest-Ensemble zu erhalten. Trotzdem bricht im Laufe der nächsten fünf Jahre das eine oder andere. Das letzte wird als Erinnerungsstück gehütet und fast nicht mehr benutzt und überdauert 80 Jahrzehnte!Gerd Neurath, Saarbrücken

Wird die Erde schwerer, wenn ein Kind auf die Welt kommt? (27. 3. 99)

Tatsächlich wird unser Planet von Tag zu Tag schwerer, aber das hat überhaupt nichts mit der Geburt eines Kindes zu tun. Denn ein Baby entsteht natürlich nur aus Bausteinen, die vorher auch schon auf der Erde waren, und nach dem Gesetz der Erhaltung der Masse kann die Erde dadurch nicht schwerer werden. Der Grund für die „Gewichtszunahme“ ist jede Menge interplanetaren Staubs, der sich auf der Erde ansammelt. Das meiste kommt von der Sonne, die schätzungsweise pro Sekunde eine Million Tonnen an Masse verliert. Außerdem bereichert sich die Erde durch Meteoriten, die auf ihr einschlagen. Verglichen damit ist das, was wir von der Erde in den Weltraum bringen (Raumstationen, Schrott etc.) verschwindend gering. Da alle paar Sekunden ein Kind geboren wird, wäre noch anzumerken: Jedesmal wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist die Erde ein Stück schwerer.

Hat Tinte auf dem Papier ein Eigengewicht? (13. 3. 99)

Ja! Das sich daraus bei der Berechnung der Frachtkosten für Druckerzeugnisse stellende Problem ist Fachleuten wohlbekannt. Die ursprüngliche Ermittlung der zusätzlichen, durch das Gewicht der Druckerschwärze verursachte Frachtkosten für Druckerzeugnisse nach dem Papier-Tinten-Koeffizienten wurde auf Betreiben des Bundes Deutscher Zeitungsverleger in einer Studie des Physikalischen Instituts der Universität Leipzig einer Überprüfung unterzogen. Die Untersuchungen ergaben einen Wichtungsfaktor von 0,4 für die Berechnung Papierdruckerschwärzekoeffizienten aus dem ursprünglich der Frachtkostenermittlung zugrunde gelegten Papier-Tinten-Koeffizienten, was eine Verringerung der Frachtkosten für Zeitungen um immerhin 0,5 Prozent ausmachte.Klaus Grimmelt, Paderborn

Warum scheint am nächsten Tag die Sonne nicht, wenn man nicht aufißt, und was ist, wenn einer aufißt und der andere nicht? (27.3.99)

Meinen Erfahrungen nach hat das Wetter nichts damit zu tun, ob man seinen Teller leergegessen hat. Vielmehr steht das Wetter in direktem Zusammenhang mit meiner Laune und damit, ob ich mit dem Rad zur Arbeit fahren muß oder nicht. Wenn ich schlecht geschlafen habe, definitiv mit dem Rad zur Arbeit fahren muß und die Milch morgens alle ist, ist das Wetter garantiert auch mies. Das kommt auch dann vor, wenn ich zuvor ganz artig alles aufgegessen habe. Natürlich kann es auch sein, daß am schlechten Wetter mein Nachbar schuld ist, der seinen Teller nicht leergegessen hat.Baerbel Welsch, Heidelberg

Warum läuft man durch den Supermarkt meistens gegen den Uhrzeigersinn? (20. 3. 99)

„Gegen den Uhrzeigersinn“ heißt linksherum – und damit ist die Sache eindeutig: Die meisten Leute kaufen schließlich nicht mit dem Verstand, sondern mit dem Herzen ein. Und (um hier nun kurzerhand ein Zitat zu klauen) das Herz schlägt bekanntlich links!Pia und Leon und Joshua Denninger, Idstein