Unterm Strich

Die Schwierigkeit, eine Haltung zum Krieg zu formulieren, gibt es auch andernorts. Der griechische Filmregisseur Theo Angelopoulos zog gegenüber der Frankfurter Rundschau eine Verabredung zum Interview wieder zurück. Ein Interview sei für die Materie zu kompliziert. Statt dessen brachte er ein vorbereitetes Statement mit, in dem es heißt: „Ich habe, wie man weiß, immer schon auf der Seite jener gestanden, die angegriffen, beraubt und unterdrückt werden, auf der Seite derer, die einer Kriegsmaschinerie preisgegeben werden, was auch immer die Begründung dafür sein mag. (...) Ich habe Angst vor der explosiven Unsicherheit, die für lange Zeit anhalten wird, und vor dem Haß: Sie sind das Ergebnis der militärischen Intervention in der ganzen Gegend. Hier geht es nicht um die Glaubwürdigkeit der Nato, sondern um unserer aller Glaubwürdigkeit.“ Post aus Belgrad erwartet Günter Grass. Seine serbischen Leser haben aus Verärgerung über Grass' Zustimmung zu den Nato-Angriffen eine symbolische Rücksendeaktion seiner Bücher angekündigt. Gerechtigkeit für Peter Handke fordert der Verleger Michael Krüger in der Süddeutschen Zeitung. „Gelegentlich hat man den Eindruck, Handke solle für die Tragödie verantwortlich gemacht werden, die wir täglich miterleben müssen. Diese Tragödie ist ein Krieg, hoffentlich der letzte in Europa. Aber Handke hat ihn nicht gewollt.“