Montenegro widersetzt sich der Medienzensur von Jugoslawiens Armee

Die Behörden der jugoslawischen Teilrepublik Montenegro haben sich einer Anordnung der Armee widersetzt, drei Privatsendern die Verbreitung von Hörfunkprogrammen ausländischer Herkunft zu verbieten. Es gebe für eine solche Maßnahme derzeit keinen Grund, teilte das Informationssekretariat in der Landeshauptstadt Podgorica am späten Samstag abend mit.

Am Vortag hatte die Armee unter Berufung auf das Kriegsrecht die drei Privatsender „Freies Montenegro“, „Antena M“ und „Boje“ aufgefordert, die Ausstrahlung serbischsprachiger Rundfunkprogramme der US-Sender Radio Free Europe und Voico of America zu unterlassen.

Die Behörden in Podgorica schrieben dagegen am Samstag an das Kommando der 2. jugoslawischen Armee, die beanstandeten Sendungen seien weder der Kampfkraft der Streitkräfte abträglich, noch würde die Verteidigung destabilisiert. Montenegros pro-westlicher Präsident Milo Djukanović widersetzt sich dem ultranationalistischen Kurs des jugoslawischen Staatschefs Slobodan Milošević.AFP/AP