Kriege anderswo
: Morden in Brazzaville

■ Alle denken ans Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt. Teil 8

Einer der mörderischsten Kriege Afrikas tobt in Kongo-Brazzaville, der ehemaligen französischen Kolonie an der zentralafrikanischen Atlantikküste. Militärherrscher Denis Sassou-Nguesso, der 1997 die Regierung von Präsident Pascal Lissouba und Premierminister Bernard Kolelas stürzte, kämpft seit Ende 1998 gegen bewaffnete Anhänger dieser beiden Politiker. Der Krieg wird entlang ethnischer Linien geführt. Die Milizen von Sassou-Nguesso aus dem Norden des Landes betreiben „ethnische Säuberungen“ gegen die Bevölkerungen des Südens. Manche Methoden – beispielsweise Selektieren und Töten von Angehörigen mißliebiger Ethnien an Straßensperren – sind vergleichbar mit den Praktiken des ruandischen Völkermordes. In einem mehrere hundert Kilometer breiten Landstrich zwischen der Hauptstadt Brazzaville und dem Atlantikhafen Pointe-Noire sollen Zehntausende von Menschen getötet worden sein, Hunderttausende wurden vertrieben. Gegenwärtig unternehmen Sassou-Nguessos Truppen, unterstützt von Angolas Armee sowie von ruandischen Hutu-Milizen, in dieser Region eine neue Großoffensive. D.J.