■ Mit Maikäfern auf du und du
: Rückkehr der Krabbler

Hamburg/Berlin (dpa/taz) – Lange galten sie als ausgestorbene Erinnerung an eine bessere Zeit. Jetzt sind sie wieder da – und werden prompt als Plage bezeichnet. Die Maikäfer fliegen in riesigen Schwärmen vorwiegend durch Süddeutschland und richten millionenschwere Schäden bei Waldbäumen und im Obst- und Weinbau an. „Wir haben nach rund 30 Jahren jetzt wahrscheinlich wieder einen Höhepunkt beim Maikäferbestand“, sagt Biologe Gisbert Zimmermann von der Biologischen Bundesanstalt in Darmstadt. Dringend stelle sich heute die Frage, was mit den Käfern gemacht werden soll.

Vor allem in Rheinland-Pfalz, Südhessen und Baden-Württemberg werden sie zur Plage, aber auch in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen krabbeln die Käfer. „Wir müssen der Sache irgendwie Herr werden“, meint Waldschutz-Leiter Hansjochen Schröter von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg. Zu passiv habe man sich in den vergangenen 20 Jahren die Entwicklung der Feld- und Waldmaikäfer angeschaut. Überall würden dieWurzeln von den Engerlingen angefressen, die jungen Pflanzen vertrocknen.

„Eigentlich müßte man sagen: Spritz die Käfer da, wo sie fressen, aber dann kriegen wir Probleme mit dem Naturschutz“, sagt der Stuttgarter Oberlandwirtsrat Manfred Fröschle. Ein „schwieriges Kapitel“ sei der Maikäfer, bestätigt auch Zimmermann: „Der Maikäfer ist emotional sehr stark beladen. Viele halten ihn geradezu für ein heiliges Tier.“ Zur Bekämpfung werden nicht mehr wie früher die inzwischen verbotenen Gifte Lindan oder DDT eingesetzt. Heute werden biologische Mittel geprüft, die aber nach Fröschles Worten bisher keinen Erfolg versprechen. Effektiver scheinen da Netze, die zumindest im Obstbau benutzt werden können. Die Käfer krabbeln aus dem Boden, blieben unter den Netzen hängen und könnten dann abgespritzt werden.