Telefonischer Beipackzettel

Neue Patientenorganisation „COMED“ will helfen, den richtigen Arzt oder die ideale Klinik zu finden. Auch Rechts- und Arzneimittelberatung gehören zum Angebot  ■ Von Heike Haarhoff

Eine ältere Frau muß sich an der Hüfte operieren lassen, weiß aber nicht, welches Krankenhaus für sie geeignet ist. Ein junger Mann hat beim Arzt wieder einmal nur Fachchinesisch verstanden, traute sich jedoch nicht, sogleich nachzufragen. Und ein Elternpaar ist besorgt, daß sein Kind die verordneten Arzneimittel vielleicht doch nicht vertragen könnte: Alle diese Menschen sind potentielle Kunden einer neuen, bundesweit tätigen Patientenorganisation, die sich für die Krankenversicherten stark machen und sie in allen Fragen des Gesundheitswesens beraten will. „COMED“ heißt der frisch gegründete gemeinnützige Verein, der sich gestern in Hamburg präsentierte.

Als Interessengemeinschaft der Versicherten verstehe sich COMED als „Lotse durch das Gesundheitswesen“, sagte Beiratsvorsitzender Gerald Möller. Das Beratungsangebot umfaßt einen Suchdienst für Ärzte, Kliniken, spezielle Behandlungszentren und Pflegeeinrichtungen, Rechts- und Patientenschutzberatung sowie individuelle Arzneimittel- und medizinische Beratung. Dafür stehen am Telefon Fachärzte und Krankenschwestern zur Verfügung. Vom 1. Juni an können Vereinsmitglieder für einen Monatsbeitrag ab 9,80 Mark (Familien: 13,80 Mark) sich unter der einheitlichen Telefonnummer 01805/266333 bundesweit über das gesamte Gesundheitswesen informieren.

Die einzelne Beratung ist für Mitglieder kostenfrei, abgesehen von den Telefongebühren. Erreichbar ist COMED sieben Tage die Woche.

Unterstützt wird die Patientenorganisation von der Rückversicherungsgesellschaft European Specialty Group (ESG). ESG habe weltweit Erfahrung im Gesundheitsmanagement und sehe den Weg zu mehr Effizienz in der Stärkung von Patientenrechten, erklärte COMED-Beirat Wolfgang Wand. „In bezug auf die politische Situation der Patienten ist Deutschland ein Entwicklungsland“, findet er. Patienten, die über ihre Beiträge das Gesundheitssystem maßgeblich mitfinanzierten, hätten ein Recht auf bessere Information und Beteiligung an der Debatte über das Gesundheitssystem.

COMED, betonte dessen Vorstandssprecher Wolfgang Niedermeyer, habe keine Gewinnabsichten. Der Verein handele unabhängig von Ärzteschaft, Krankenkassen und Politik und sei „in der Kombination von fachbezogener medizinischer Telefonberatung und politischer Interessenvertretung bundesweit einzigartig“.