Zum UEFA-Pokal in die gute Stube

■ HSV spielt ein unentschiedenes 0:0 gegen Dortmund. Hilke muß den Vorstand verlassen

Den UEFA-Cup werden die Spieler des HSV wohl im Fernsehen verfolgen müssen. Unentschieden (0:0) beendeten die Hamburger gestern ihr Heimspiel gegen Borussia Dortmund. Damit ist das ehrgeizige Ziel des HSV, doch noch die Cup-Qualifikation zu schaffen, nicht näher gerückt. Der Abstand zu dem hierfür erforderlichen sechsten Platz beträgt immer noch acht Punkte – zu viel für eine Mannschaft, die gestern spielte wie der Fleisch gewordene Bundesliga-Durchschnitt.

Dabei entwickelte sich im mit 25.400 Fans fast ausverkauften Volksparkstadion zunächst ein schwungvolles Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Die größte für den HSV vergab Martin Groth in der 23. Minute: Sein 20-Meter-Freistoß verfehlte nur knapp das BVB-Tor. In der zweiten Hälfte verflachte die Partie jedoch zusehends. Das größte Ereignis blieb die mit begeistertem Applaus gewürdigte Einwechslung von Thomas Doll. Doch auch der überraschend engagiert agierende Spielmacher konnte der Partie keine Wende mehr geben.

Weder Dortmund noch den Deutschen Fußball Bund (DFB) mochte der HSV gestern attackieren. Der Verein wird keine juristischen Schritte gegen das DFB-Konzept „Saubere Klubführungen“ einleiten, mit dem wettbewerbsverzerrende Absprachen zwischen Ligakonkurrenten verhindert werden sollen. Künftig dürfen Unternehmen, die bei mehreren Clubs als Geldgeber fungieren, nur noch in den Gremien eines Vereines ihr Stimmrecht behalten.

Beim HSV sitzt mit Joachim Hilke ein Vertreter des Filmgiganten UFA im Präsidium. Das Unternehmen, das die Garantien für die 170 Millionen Mark teure Stadionfinanzierung übernommen hat, ist gleichzeitig wirtschaftlich und personell bei Hertha BSC Berlin engagiert. Dort wird es sich auf keinen Fall aus dem Aufsichtsrat zurückziehen. „Wenn die Bestimmung in Kraft tritt, muß Herr Hilke zwar sein Amt abgeben. Der guten Zusammenarbeit mit der UFA wird das aber keinen Abbruch tun“, so HSV-Geschäftsführer Werner Hackmann. Im Gegensatz zum FC St. Pauli erhielt der HSV jedoch die Lizenz für die nächste Saison – sogar ohne Auflagen. Nach dem Spiel von gestern zu urteilen, könnte es eine Saison im Mittelfeld werden.

Christoph Ruf