Auf Du und Du mit dem Umweltschutz
: Bedrohte Wale schützen

■ Greenpeace fordert Walschutzgebiet vor Sylt und Amrum

Sylt/Hamburg. Für ein Walschutzgebiet vor den Inseln Sylt und Amrum hat sich der Walschutzexperte Ralf Sonntag von der Umweltschutzorganisation Greenpeace ausgesprochen. „Eine solche Schutzmaßnahme wäre ein entscheidender Baustein für den internationalen Schutz bedrohter Schweinswale“, sagte Sonntag am Wochenende.

Im von der schleswig-holsteinischen Landesregierung geplanten neuen Nationalparkgesetz ist bereits vorgesehen, das Seegebiet vor den beiden Nordseeinseln bis zur Zwölf-Seemeilen-Zone als Walschutzgebiet auszuweisen. Etliche Interessenvertreter vor Ort lehnen dies aber ab. Die Anhörungsfrist für die Gesetzesnovelle läuft Ende April aus.

Das fragliche Seegebiet sei eines der wichtigsten Lebensräume für Schweinswale in der Nordsee, betonte Sonntag. International anerkannte wissenschaftliche Untersuchungen hätten die Gegend als Kinderstube dieser Tierart ausgemacht – dort wird der Walnachwuchs geboren und aufgezogen. „Der Anteil der Jungtiere liegt bei 14 Prozent, im Vergleich zu fünf Prozent in der restlichen Nordsee“, erläuterte der Walschutzexperte Sonntag.

Auch die Bestandsdichte vor den beiden Inseln Sylt und Amrum sei im Vergleich zu anderen Seegebieten, in denen sich die Schweinswale tummeln, überdurchschnittlich groß. Hochrechnungen zufolge leben etwa 260.000 Exemplare dieser Kleinwale in der gesamten Nordsee, davon kommen allein 5.000 bis 12.000 Tiere vor der schleswig-holsteinischen Küste vor.

Es sei wichtig, den Lebensraum dieser Tiere vorsorglich vor drohenden negativen Einflüssen zu schützen, da der Schweinswalbestand gefährdet sei, sagte der Walschutzexperte von Greenpeace. Allein durch Stellnetzfischerei kommen nach Angaben der Umweltschutzorganisation Greenpeace jährlich rund 7.000 Exemplare dieser Tierart ums Leben.

Weiteres Bedrohungspotential sei die Schadstoffbelastung der Nordsee. Darüber hinaus gefährde Überfischung die Nahrungsgrundlage der Meeressäuger. Sie müßten zum Teil mit weniger Nahrung auskommen.

Auch der Lärm durch schnellfahrende Schiffe könne den Tieren gefährlich werden, weil er ihre Orientierungsfähigkeit und ihr natürliches Verhalten beeinträchtigt. Noch sei der schleswig-holsteinische Lebensraum der Schweinswale von diesen Einflüssen weitgehend frei. Aber eine rechtliche Handhabe dagegen gebe es im Fall des Falles ohne entsprechende Schutzvorschriften nicht. dpa/taz