Männer sind Schweine

■ Neu im Kino: das „Requiem für eine romantische Frau“

Was fehlt, sind die Münchner Frauentürme. Ansonsten ist das Vagabundieren des „Menschen, nicht Bürgers“ Clemens Brentano und seiner Frau Auguste Bußmann durch Deutschland touristisch sauber aufbereitet. Von Heidelberg sehen wir das Schloß, von München Theatinerkirche und Hofgarten und von Regensburg die Steinerne Brücke. Der Domturm spiegelt sich malerisch im Donauplätschern wider. Postkartenkitsch beherrscht die Bildwelt, Postkartenkitsch beherrscht das Psychogramm des unglückseligen Liebespaars.

Die Thematik des „Requiems für eine romantische Frau“ ist so unaktuell nicht. Ähnlich wie die 68er Generation setzten sich die Schlegels und Brentanos für die Gleichberechtigung der Frau ein und entwickelten sogar die Idee der freien Liebe. Nur an der Verwirklichung scheiterte es. Schon viele Autorinnen und Filmemacherinnen haben sich den Biographien von Rahel Varnhagen, Bettina von Armin und Caroline Schlegel mit kämpferischen feministischen Absichten genähert.

Dagmar Köpfel tut dies nur leider in trivialisierender Weise. Ihre aufregende These: Männer sind Arschlöcher, Frauen gut. Und so darf der Zuschauer erleben, wie Clemens Brentano an seine junge Frau mit spitzer Feder feurige Briefe auf edles Papier kratzt, sich aber face to face als langweiliger Holzdumpfquerschädel entpuppt. Versagt die Frau bei ihren natürlichen Pflichten des Teezubereitens, Mantelabnehmens oder Suppekochens, wird sie durch Redeverbot und Liebesentzug wie ein Kleinkind abgestraft. Er mißbraucht sie als Versorgungseinrichtung und Liebesdienerin, verweigert ihr aber eine Anteilnahme an seiner Literaturproduktion. Anhand von Briefpassagen erfährt der Zuschauer, daß die Liebeswallungen der Frau aus reicher Bankersfamilie wohl bisweilen terroristische Ausmaße angenommen haben müssen. Doch der Film zeigt eine Auguste, die einfach immer nur lieb, anschmiegsam und freundlich ist. Wie die Schauspielerin Janina Sachau den Zwang zum Dauerlächeln überlebte, ist bemerkenswert. Wer allerdings gerne edle, flatterhafte Stoffe, schnörkelige Schmiedeeisengitter und immer wieder Gesichter in flackerndem Kerzenschein sieht, der darf diesen Film durchaus heimsuchen. bk

Cinema, tägl. 19 Uhr