Ministerin prognostiziert den 50.

■ Die taz feiert ihren 20. Geburtstag: Warum die Bundesministerin Andrea Fischer kichert, was sie von knallvollen aber rauschenden taz-Festen hält - und ob sie in der taz früher eine Loserin oder Macherin w

Berlin (taz) –Das hätte sich Wiglaf Droste (37, „Bohnen und Möhren“) träumen lassen. Massenhysterie. Knuffen. Puffen. Miese Vordrängeltricks – und alles bloß, um den einstigen taz-Medienredakteur lesen zu hören. Ja. Natürlich.Obwohl: Manche drängelten aber vielleicht auch zu ihm und seinem Fritz Eckenga, weil es überall mindestens genausovoll war.

Die taz feierte am Samstag einen rauschenden 20. Geburtstag im Tacheles in Berlins Oranienburger Straße – und alles war gestopft mit Gratulierenden. Die Fahrradtour war voll, die Diskussionen waren allesamt voll, und manche behaupten sogar, Inlandchef Jens König (36) sei auch voll gewesen.

In den Gängen, im Theatersaal, wo die großen Reden geschwungen wurden, drängelten sich über 2.000 taz-Freunde – und vor dem Gebäude warteten Hunderte sauer auf Einlaß, während der Regen gnadenlos darniederprasselte (falls Sie dazugehörten, siehe bitte rechts „Entschuldigung“).

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Auf einer zugigen Treppe stand ausgerechnet die Bundesgesundheitsministerin. Es zog wie Hechtsuppe. „Man steht hier auf einer zugigen Treppe“, kicherte Andrea Fischer (38, Bündnis 90/Die Grünen) auf die Frage, wie Amüsementfaktor und Befindlichkeit seien, „und es zieht wie Hechtsuppe“. Nun ja, erstens hatte Fischer ihre emotionale Laudatio bereits gehalten (Thema wahrscheinlich: Ja zur Prävention in der Zahnpflege. Man kam ja leider nicht in den Saal.)

Die taz habe es „in 20 Jahren nicht gelernt, richtig zu feiern“, feixte Fischer, prognostizierte aber nichtsdestotrotz fidel ein „goldenes“ Jubiläum. Es war 23.03 Uhr, als ihre Bodyguards sie davontrieben.

Die Ministerin war ja einst taz- Mitarbeiterin – und zwar eine patente.

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„Damals“, so erzählte taz-Technikchef i.P. (im Pausenjahr) Michael Musotter (45) versonnen, „gab es die Loser und die Macher- Fraktion“. (Im Gegensatz zu heute, wo es offenbar nur noch eine Fraktion gibt). Die Ministerin habe „eindeutig“ zu den Machern gehört.

Musotter, offenbar deutlich amerikanifiziert durch seinen Zweitwohnsitz „D.C.“ wurde ganz aufgeregt, als er sich an die „Action“ erinnerte, die die Ministerin einst veranstaltet habe – insbesondere im Zusammenwirken mit Ex- taz-Redakteur Martin Kempe (55), der sie „am intensivsten betreut“ habe, wie sich Manfred Kriener (45) nur allzu ungern erinnerte.

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Der Ex-Ökoredakteur hatte zu jener Zeit „nur“ die Sportredaktion „betreut“, was ihn melancholisch zu stimmen schien. Alle Gesellschaftsbeobachtungen: Pietro di Scontenti