80.000 Kurden demonstrierten in Bonn

■ Europäische Initiative zur Lösung des Kurdenproblems gefordert

Bonn (AP/taz) – Über 80.000 Kurden aus mehreren europäischen Ländern haben am Wochenende in Bonn für eine politische Lösung des Kurdenproblems demonstriert und erneut eine europäische Friedensinitiative gefordert. Sie verlangten ferner, die Bundesregierung solle sich für eine internationale Konferenz und bei der türkischen Regierung für eine sofortige Einstellung des Kampfs gegen die Kurden einsetzen.

Nach Angaben der Polizei verlief die von einer „Internationalen Initiative Freiheit für Öcalan – Frieden für Kurdistan“ am Samstag organisierte Demonstration mit dem Motto „Frieden für Kurdistan, Demokratie in der Türkei“ friedlich. Zur Teilnahme hatten unter anderen Landtagsabgeordnete sowie die PDS-Bundestagsabgeordnete Ulla Lötzer aufgerufen.

„Die europäischen Regierungen stehen vor der vielleicht letzten Chance, eine friedliche Lösung der Kurdenfrage zu erreichen“, erklärten die Veranstalter in einem Flugblatt. Die Bundesregierung solle alle Waffenexporte in die Türkei stoppen und keine Kurden „in Folter und Verfolgung in die Türkei“ abschieben. Trotz der Zerstörung von über 3.000 kurdischen Orten und der gewaltsamen Vertreibung von Millionen Kurden aus ihrer Heimat werde das türkische Militär weiter mit Waffen unterstützt.

Die Bundesregierung wurde ferner aufgefordert, sich bei der türkischen Regierung für Sicherheit und Leben des inhaftierten PKK-Führers Abdullah Öcalan einzusetzen. Er müsse als Schlüsselfigur für eine politische Lösung des Konflikts und für Friedensgespräche freigelassen werden, forderten die Organisatoren.