Ein Mann mit Biß bekommt ein Steak

Für die Fußballer von Bayern München ist es ein Ritual, für die Berliner Politiker soll es eins werden: essen und feiern bei Käfer. Ab dem 19. April wird Michael Käfer, der in München Käfers Schänke und den gleichnamigen Partyservice betreibt, die Bewirtschaftung im Reichstag übernehmen. Im vergangenen Jahr machte das Food-Imperium mit über 500 Mitarbeitern einen Umsatz von 160 Millionen Mark. Der 41jährige Gründerenkel studierte Betriebswirtschaft und trat 1988 in die Geschäftsführung ein.

taz: Ihr Vater zauberte in den 70er Jahren Dünenpartys in den Sylter Sand und verwandelte Kuhställe in orientalische Märchengärten. Wie verzaubern Sie jetzt die Politiker?

Michael Käfer: Wir werden Salate und kleine Gerichte anbieten, Nudeln und Fleisch und vor allem viele regionale Spezialitäten. Im Essen soll sich der Föderalismus widerspiegeln – wie auch Europa.

Essen hält Leib und Seele zusammen. Was bieten Sie Bundeskanzler Schröders Leib?

Herrn Schröder sehe ich als Mann mit Biß, dem serviere ich ein Steak.

Und was bekommt unser Asket, der Außenminister?

Den müssen wir ganz streng auf Diät halten. Das ist sicher ein Mann, der junges Gemüse mag.

Und was machen Sie mit dem radelnden Verteidigungsminister, der die Bomben nach Jugoslawien schickt?

Den sehe ich ausschließlich in den Trennkostthemen.

Was erfinden Sie für die Berliner Republik?

Die Bundestagsverwaltung hat dafür gesorgt, daß es auf dem wichtigsten Gebäude Deutschlands ein Dachgartenrestaurant geben wird, wo jeder Bürger täglich essen kann.

Wird das ein Luxusrestaurant?

Nein. Das ist ein Bistrokonzept. Preislage: Hauptgericht zwischen 20 und 30 Mark. Das Tolle ist der gigantische Blick.

Was für ein Restauranttyp wird das Bundestagsrestaurant werden?

Das Restaurant für die Bundestagsabgeordneten soll ein demokratisches Restaurant werden, mit netter Bedienung. Die Demokratie spiegelt sich in den Preisen wider.

Was hat ein Dienstleister wie Sie mit einem Politiker gemeinsam?

Daß er mit Menschen zu tun hat und im Endeffekt von Menschen gewählt wird. Wenn der Politiker seine Aufgabe richtig sieht und macht, dann dient er ja seinem Volk. Und wir dienen unseren Kunden. Der Politiker ist immerhin vier Jahre dabei. Wenn wir nicht gut sind, sind wir nach einem halben Jahr weg.

Sind die beiden Restaurants noch Käfers?

Nein, eher nicht. Gastronomie muß sich nach den Menschen richten. Und Berlin ist total anders als München. Da mußte ich viel lernen und hatte Riesenglück, daß ich eine Berliner Mannschaft aufbauen konnte mit Leuten, die seit vielen Jahren in Berlin sind.

Warum haben Sie den Zuschlag von der Bundestagsverwaltung bekommen?

Weil unser Angebot gut war und man uns zutraut, daß wir das langfristig gut führen. Wir haben in Berlin die Chance, gleichzeitig einen Partyservice aufzubauen. Das Fundament ist für uns da der Bundestag.

Mit den Spielern von Bayern München sind Sie gut bekannt. Was haben Sie sich von denen abgeguckt, was Sie den Politikern wünschen?

Erfolg impliziert Erfolg. Die gewinnen, obwohl sie das Spiel eigentlich verlieren müßten. Außerdem ist es wichtig, eine gute Kondition zu haben. Generell gilt: Wenn du es erreichen willst, dann kannst du es auch schaffen.

Interview: Annette Rollmann

Annette Rollmann, 33, ist Autorin der taz und schreibt Reportagen aus der Hauptstadt