Reserve wird mobilisiert

Das US-Verteidigungsministerium will Präsident Bill Clinton um die Genehmigung zur Einberufung von bis zu 30.000 Reservisten für den Einsatz im Kosovo-Konflikt bitten. Nach US-Medienberichten ist ein entsprechendes offizielles Ersuchen noch vor Anfang nächster Woche zu erwarten.

900.000 regelmäßig trainierte Reservisten stehen auf Abruf bereit, um die in den vergangenen Jahren stark zusammengeschrumpfte Berufsarmee in Krisenzeiten zu verstärken. Ohne sie wären längere Auslandseinsätze der USA wie in Bosnien, Irak, Haiti oder jetzt im Kosovo schon längst nicht mehr denkbar.

US-Verteidigungsminister William Cohen sagte am Freitag, genaue Zahlen über den Umfang der Einberufungen könne er noch nicht nennen. Nach Informationen der New York Times sollen aber bis zu 33.000 Reservisten in den Krieg gegen Jugoslawien ziehen. Benötigt würden vor allem Piloten für Kampfflugzeuge, Transportmaschinen und Hubschrauber sowie technisches Personal. Treffen wird es deshalb vor allem Mitglieder der Luftwaffe und der US-Nationalgarde.

Die Einberufung von Reservisten sorgt in den USA noch immer für Wirbel, auch wenn in den vergangenen Jahren Tausende nach Bosnien und Haiti gingen, und gar 230.000 in den Golfkrieg zogen.

So erfährt die Nation, daß es nicht bei einem eng begrenzten Konflikt bleiben wird. US-Präsident Bill Clinton kann aus eigener Vollmacht höchstens 230.000 Reservisten für Operationen bis zu einer Dauer von 270 Tagen einberufen lassen. Medien berichten dann regelmäßig über Härtefälle, Menschen die aus ihrem Leben als Normalbürger gerissen und in den Krieg geschickt werden, aber eigentlich zu Hause unverzichtbar sind. AFP/dpa/taz