Der Synergie-Effekt

■ Die Szene Hamburg wurde verkauft. Der neue Besitzer will alles beim alten belassen

Seit einem halben Jahr hört man nun schon gerüchteweise einmal die Woche, die Szene Hamburg sei endgültig verkauft worden. Das Dementi folgte stets auf dem Fuß. Jetzt sind die Verhandlungen endlich abgeschlossen. Wie gestern bekanntgegeben wurde, ist die gute alte Tante unter den Stadtzeitschriften jetzt an die Hamburger Medienholding Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) gegangen. Die gründete extra zu diesem Anlaß die Hamburger Stadtillustrierte Verlagsgesellschaft (HSI), der nach Hoffnungen des DDVG-Geschäftsführers Jens Berendsen noch weitere Objekte einverleibt werden sollen – so könne man „Synergie-Effekte“ nutzen.

„Wir wollen die Szene in ihrer Form erhalten“, beschwichtig Berendsen Sorgen, das traditionsreiche Blatt könne vollkommen umgestaltet werden. Alle Arbeitsplätze sollten erhalten werden, außerdem würden alle finanziellen Verpflichtungen übernommen, also auch die seit einem halben Jahr nicht mehr beglichenen Honorarforderungen von freien Mitarbeitern. Allerdings, so Berendsen, sei das Potential des Blattes noch nicht voll ausgeschöpft. Event-Marketing und Promotion müßten ausgebaut sowie das Internet-Engagement verstärkt werden. Kooperationen mit anderen Stadtillustrierten seien zu überdenken, eine Zusammenarbeit mit einem Radiosender ebenso.

Bleibt abzuwarten, wie man sich mit einem Sender der fast total ni-vellierten hiesigen Radiolandschaft zusammentut, ohne an Format zu verlieren. cbu