■ Soundcheck
: Tobin

Heute abend: Tobin. Wo gehen eigentlich all die Leute hin, die im Laufe der letzten Jahre näher an moderne Tanzmusik gerückt sind, ohne mit den sozialen Gepflogenheiten „echter“ Clubs so richtig warm geworden zu sein? Überwiegend wohl in den Pudel, und doch scheint es wenig Plätze zu geben, an denen das Publikum problemlos zwischen interessiertem Lauschen und euphorischem Schuheschütteln switchen kann. „Beemade“, der neue Donnerstags-Club in der Bar do Sul, könnte ein solcher Ort werden. Und mit Tobin steht heute ein Projekt auf der Bühne, das sich durchaus zwischen diesen Polen bewegt.

Phillip Sollmann, Alexander Polzin und Hendrik Weber bauen ihre langatmigen Tracks durchweg nicht auf herkömmlichen Beats auf, sondern lassen rhythmisierte Geräusche soweit nach vorne treten, daß die Bass Drum mehr als Pendel dient denn wirklich arschzutreten. Die Abstraktion der Beats läßt viel Raum, mit dem dann immer noch sehr zurückhaltend und unterschiedlich umgegangen wird. Fügt sich in die behutsam entwickelte Atmosphäre eines Tracks auf sensible Weise ein Prefab-Sprout-Sample, läßt einen die Stoizität des nächsten ins Leere laufen. Auf ihrem Debüt-Tonträger stehen beide Seiten noch etwas unvermittelt nebeneinander, scheint das Reiseziel noch nicht deutlich abgesteckt. Um so spannender die Frage, ob die drei ihrem Unterfangen auf der Bühne ein markantes Gesicht verleihen können.

Carsten Hellberg

22 Uhr, „Club Beemade“ in der Bar do sul, Eimsbüttler Chaussee/Nagels Allee