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■ Weiberwirtschaft legt Sanierungskonzept für kontaminierten Gewerbekomplex vor

Bereits seit September vergangenen Jahres hat die Weiberwirtschaft einen Vermietungsstopp. Der Grund ist die Belastung des Gewerbekomplexes durch das toxische Insektizid Naphtalin. Eine erneute Sanierung des erst zwei Jahre jungen Gebäudes ist deshalb dringend notwendig. Dafür fehlt jedoch das nötige Geld.

Insgesamt wird ein Betrag von 2,9 Millionen Mark benötigt. Wobei 400.000 Mark als Eigenanteil erbracht werden sollen und der größere Betrag beim Senat für Wirtschaft beantragt worden ist. Dieser stellt sich jedoch quer. „Wir haben schon ein ungewöhnlich hohes Kapital in dieses Frauenprojekt gesteckt“, so Wolfgang Hummel, Pressesprecher des Wirtschaftssenats, „wir können kein Projekt weiter unterstützen, das mehr Subventionen verschlingt als der Ruhrkohlestahlbau!“

Katja von der Bey hingegen bestätigt, daß die bisher bereitgestellten Gelder „den Rahmen der normalen Förderung wirtschaftlicher Unternehmen nicht überstiegen. Ich habe eher das Gefühl“, so von der Bey weiter, „daß der Senat an der Glaubwürdigkeit dieses Frauenprojektes zweifelt.“ Tatsächlich bezeichnet Hummel auf Anfrage der taz das Gründerinnenzentrum als „wirtschaftlich nicht effizient“.

Seiner Meinung nach sollten die angesiedelten Branchen mehr aufeinander abgestimmt werden. „Der Anwalt kann sich zwar mal eine Tüte Bonbons kaufen, jedoch ist das nicht wirklich von kooperativem Nutzen“, erklärt Hummel eindringlich und spielt dabei auf die in der Weiberwirtschaft angesiedelte Bonbonmanufaktur an. Ganz anders sehen es die Mieterinnen selbst. Christiane Mergner, Glasermeisterin, lobt die gute Infrastruktur und die günstigen Mieten. „Es ist schön, daß ich mir ständig Rat bei anderen Unternehmerinnen holen kann!“

Katrin Cholotta