„Auf großer Fahrt“

■ Bommerlunder mit Ei siegt beim Glückstädter Matjes-Rezept-Wettbewerb

Matjes in Suppe, in Schiffsform „auf großer Fahrt“ angerichtet oder auf weißer Wattenschlick-(Mayonnaise)-Soße gebettet: Einer fünfköpfigen Jury wurden am Donnerstag abend im Glückstädter Ratskeller allerlei phantasievolle Varianten des eingelegten Herings aufgetischt. Doch den Verkostern fiel die Wahl unter den zwölf Hobby- und vier Profikochrezepten, die bei der ersten landesweit ausgetragenen Rezept-Meisterschaft von 100 Einsendungen in die Endrunde gelangten, nicht allzu schwer.

Ein nordfriesischer Einsender, der Matjes mit saurer Sahne, Bommerlunder und hartgekochtem Ei kombiniert hatte, ging als Sieger hervor und darf sich auf eine Skandinavienreise freuen. Auch der „Zitronenmatjes“ (Itzehoe) und eine Apfel-Sahne-Soße (Schleswig) sowie die „Sülze von Kräutermatjes mit Haselnußschwarzbrot“, die ein Glückstädter Profikoch vorgeschlagen hatte, mundete den Testern besonders.

Der Wettbewerb wurde vor dem Hintergrund der 32. Glückstädter Matjeswochen (17.-20. Juni) organisiert. Er soll den Ruf Glückstadts „als Matjeshauptstadt“ unterstreichen und nächstes Jahr wiederholt werden. Die Elbestadt, in der bis 1975 noch Heringsfischer beheimatet waren, hat bereits vor Jahrzehnten die Eröffnung der Matjessaison als Besuchermagneten etabliert.

Die Veranstaltung wird mittlerweile weithin kopiert – das Original besitzt für Feinschmecker jedoch einen besonderen Reiz: Der besonders mild schmeckende Glückstädter Matjes wird im Unterschied zum herkömmlichen maschinell gekehlten Hering noch vor Ort von Hand ausgenommen und in Holzfässern eingelagert.

Die bevorstehenden Matjeswochen wird der schleswig-holsteinische Umweltminister Rainder Steenblock (Grüne) als prominenter Vorkoster eröffnen – mit dem traditionellen Anbiß auf der Rathaustreppe in ein ohne jede gastronomische Veredlung frisch aus dem Faß gezogenes jungfräuliches Heringsfilet. Gabriele Knoop