Klassiker auf schmalen Reifen

Fahrradtypen: Um das Rennrad ist es in den letzten Jahren ruhiger geworden. Doch der Evergreen erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit  ■   Von Max Maxen

Für einige wenige Leistungssportler ist der Startschuß für die Radsportsaison 1999 schon lange gefallen. Für die überwiegende Mehrheit der Freizeitradler steht das Ereignis der ersten Ausfahrt in diesem Jahr noch bevor.

Wer die Saison auf einem neuen Fahrrad bestreiten möchte, sollte sich vor seinem Gang zum Fachhändler überlegen, wie hoch das Budget und die Ansprüche sind. Ein gutes Rennrad für Einsteiger kostet etwa 1.600 Mark. Diese Rennmaschinen bieten dem ambitionierteren Freizeitsportler ein hohes Maß an Qualität, technischem Know-how und Zuverlässigkeit. Bei diesen Rädern sind die Rahmengröße und die Rahmengeometrie bereits festgelegt. Der Rahmen ist häufig aus legiertem Stahl oder Aluminium und vom Hersteller oder Importeur mit bestimmten Komponenten (zum Beispiel Schaltung, Bremsen, Tretlager) meist der großen Lieferanten Campagnolo (Italien) oder Shimano (Japan) ausgestattet. Die Alurahmen sind durch ihre „Oversized-Rohre“ steifer als die Stahlrahmen, unempfindlicher gegen Witterungseinflüsse, dafür aber optisch nicht so filigran wie ein „Stahlroß“.

Auf jeden Fall sollte der Rahmen Gewinde für Flaschenhalter besitzen. Die Komponenten unterscheiden sich in Funktion, Haltbarkeit, Verarbeitung und Qualität kaum. Hier entscheidet oft das Auge. Unbedingtes Muß bei der Ausstattung: Klickpedalen und die richtige Übersetzung, umgangssprachlich auch „Gänge“ genannt.

Die Übersetzung sollte einen möglichst großen Bereich abdekken können, das heißt große Abstufungen bei den vorderen Kettenblättern sowie ein großes Spektrum bei den hinteren Ritzeln. Bei einigen Modellen bieten die Hersteller auch schon Dreifachkurbel-Garnituren an. Das erleichtert untrainierteren Fahrern das Berghochfahren.

Änderungswünsche einzelner Teile, wie etwa beim Lenker (wichtig: Lenkerbreite = Schulterbreite), werden entweder kostenlos oder aber gegen einen geringen Aufpreis durchgeführt. Achten Sie beim Lenker auch auf ein griffiges Lenkerband, zum Beispiel aus Kork.

Auf jeden Fall gilt: Änderungswünsche vor der ersten Ausfahrt äußern, ein kostenloser Austausch schon gebrauchter Teile ist so gut wie unmöglich. Kleine Accessoires wie Flaschenhalter und Trinkflaschen werden in der Regel nicht in Rechnung gestellt. Wichtige Ersatzteile für unterwegs wie eine Luftpumpe oder ein Ersatzschlauch mit Montierhebeln für „Plattfuß-Situationen“ sind eine kleine, aber nichtsdesotrotz wichtige Investition.

Der Preis für „reinrassige“ Rennräder beginnt bei zirka 2.500 Mark, nach oben gibt es jedoch fast keine Grenzen. Für Profi-Rennräder legt man locker 4.000 bis 5.000 Mark auf die Ladentheke. Diese Räder stellt der Fachmann dann nach den individuellen Wünschen des Kunden zusammen. Bei den Rahmen kann man zwischen Modellen aus hochlegiertem Stahl, Aluminium oder Carbon wählen. In der Regel sind auch diese Rahmen schon fertig „gebaut“. Eine Spezialanfertigung genau nach den Maßen des Fahrers schlägt sich natürlich zusätzlich auf den Verkaufspreis nieder.

Bei der Wahl der Komponenten ist man völlig frei und kann sie seinen Wünschen entsprechend zusammenstellen. Die hochpreisigen Komponentengruppen sind durch die Werkstoffwahl und die Verarbeitung ebenfalls für den Rennsport konzipiert. Sie garantieren daher noch perfektere Bedienung (bei Bremsen und Schaltung) und Fahrqualität (bei den Lagern).

Eines gilt jedoch für alle Rennräder: Sie unterliegen wie die normalen Fahrräder auch der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO). Das bedeutet unter anderem, sie müssen mit Speichen-, Pedal-, Front- und Rückreflektoren sowie einer Klingel versehen sein. Die vorgeschriebene Dynamo-Anlage kann durch eine Batteriebeleuchtung ersetzt werden, wenn das Gewicht des Rennrades weniger als elf Kilogramm beträgt, und muß nicht am Fahrrad befestigt sein.

Wie bei anderen Saison-Sportartikeln, so gibt es auch bei Rennrädern außerhalb der Saison immer wieder Schnäppchenangebote. Der Grund: Die „alten“ Radmodelle müssen den Modellen für die neue Saison weichen. Obwohl sich altes und neues Modell oft nur in Kleinigkeiten wie der Lackierung unterscheiden, wird das Vorjahresmodell zu einem merklich reduzierten Preis angeboten. Wer also noch eine Saison auf sein neues Fahrrad warten kann, kann einige hundert Mark sparen.