Friedensfliegen

Meditieren in Dubrovnic: Ein Hamburger reist zum yogischen Friedenseinsatz  ■ Von Heike Dierbach

Noch knapp vier Wochen, dann beginnen in Hamburg die Pfingstferien. Die zehn Tage nutzen ja manche für den Besuch bei Oma, andere machen einen Kurztrip (zum Beispiel nach Bremen), um sich zu erholen. Nicht so Michael Dreyer, Studienrat für Englisch, Sport und Informatik in Bergedorf. Er hat bereits einen Flug nach Dubrovnik gebucht für einen yogischen „Friedenseinsatz auf dem Balkan“.

Gemeinsam mit Hunderten Gleichgesinnter aus ganz Europa will der Hamburger im „Dubrovnik Peace Project“ per transzendentaler Meditation (TM) und yogischem Fliegen den Jugoslawien-Krieg stoppen. 300 TM-„Experten“ sind bereits in der kroatischen Stadt und meditieren zweimal täglich drei Stunden. „Das reicht aber noch nicht“, erläutert Dreyer. Zur Sicherung eines dauerhaften Weltfriedens sei es notwendig, in jedem Land der Erde Gruppen von TM-Experten in der Größe der Wurzel aus einem Prozent der Bevölkerungszahl einzurichten.

Für Deutschland – das hat jetzt jedeR LeserIn fix ausgerechnet – wären das etwa 1000 Personen. Würde schlappe 900.000 Mark pro Monat kosten, hat Dreyer kalkuliert, der jetzt auf der Suche nach dem passenden Sponsor ist. Vielleicht interessiert sich ja die Luft-hansa. Oder eine Halbfettmargarine? „Ich fühl– mich federleicht mit Fätta!“

Die Zeit drängt, denn erst wenn die kritische Zahl an Experten erreicht ist, zeigt die TM Wirkung. „Das ist ein Phasensprung wie bei der Magnetisierung von Elementarteilchen“, weiß Dreyer. Von einem Tag auf den anderen könnten dann im „Kollektivbewußtsein des Balkans“ Aggressionen und Haß abgebaut werden. Das ist einer Gruppe von 1400 yogischen Fliegern angeblich 1978 zehn Wochen lang in Nicaragua, Kambodscha, Rhodesien, im Iran und Libanon gelungen. Die Kooperation zwischen den Kriegparteien wurde dort – laut einer Studie aus Atlanta – um 115 Prozent gesteigert.

Leider könne er diesmal in Kroatien nur zehn Tage mitmachen, bedauert Michael Dreyer. „Eine Befreiung zu bekommen“, seufzt der 42jährige, „das brauche ich bei Frau Schulsenatorin Raab wohl gar nicht erst zu probieren.“