Polizei erwartet ruhigen Kampftag

■ Veranstalter der revolutionären Mai-Demo erwarten über 10.000 Teilnehmer

Der morgige erste Mai verspricht in diesem Jahr ein ruhigerer „Kampftag“ zu werden als in den vergangenen Jahren. Vor allem in Prenzlauer Berg wird diesmal nicht mit Randale gerechnet. Die Walpurgisfeier, bei der es 1995 und 1996 zu schweren Ausschreitungen gekommen ist, findet diesmal in Hohenschönhausen statt. Und auch die „revolutionäre“ Maidemonstration ist von Prenzlauer Berg nach Kreuzberg verlegt worden. Für die Wirte am Kollwitzplatz heißt es also, Stühle und Tische raus, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Die Veranstalter der diesjährigen Maidemonstration rechnen in Kreuzberg mit 10.000 bis 15.000 TeilnehmerInnen. Eine große Teilnehmerzahl werde deshalb erwartet, weil zum ersten Mal seit Jahren wieder beide Demonstrationen zusammen organisiert würden, hieß es dazu vom Vorbereitungskomitee. In der Vergangenheit hatte ein Bündnis unter Federführung der Antifaschistischen Aktion Berlin in Prenzlauer Berg demonstriert, während dogmatische und leninistische Gruppen den „revolutionären“ 1. Mai vor allem in Kreuzberg feierten.

Auch die Berliner Polizeiführung rechnet in diesem Jahr nicht unbedingt mit Krawallen. „Wir haben im Moment keine konkreten Erkenntnisse über Gewalt“, sagte Landesschutzpolizeidirektor Gernot Piestert im Interview mit der taz. Es gebe zwar eine ganze Reihe Plakate, aber nur auf einigen sei eine gewisse Militanz zu erkennen, so Piestert.

Auch von seiten der Veranstalter der Kreuzberger Demo hieß es auf einer Pressekonferenz, daß es entlang der Demo-Route keinerlei Objekte geben, die Anlaß zu Gewalttätigkeiten bieten könnten. Wenn die Polizei aber wegen PKK-Symbolen einschreite, trage sie die Verantwortung für eine Eskalation.

Im vergangenen Jahre war es an der Kastanienallee in Prenzlauer Berg zu Ausschreitungen gekommen, nachdem die Polizei ein Transparent aus dem Demozug entfernen wollte. Uwe Rada

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