Das Portrait
: Oh, wie schön ist Panama!

■ Mireya Moscoso

Dreimal war ihr Mann Arnulfo Arias Präsident Panamas, jetzt macht es ihm seine Witwe nach. Am Sonntag wurde die 52jährige Mireya Moscoso von der oppositionellen Arnulfista-Partei zur neuen Präsidentin und damit als erste Frau an die Spitze des mittelamerikanischen Landes gewählt.

Moscoso verwies ausgerechnet den Sohn von General Omar Torrijoas auf den zweiten Rang, der 1968 ihren späteren Mann zuletzt aus dem Präsidentenamt geputscht hatte. Bestand General Torrijos' größte Tat darin, US-Präsident Jimmy Carter 1977 einen Vertrag über die Rückgabe des Panamakanals abgetrotzt zu haben, so wird Moscoso Ende des Jahres als Präsidentin die Hoheit über die Kanalzone übernehmen. Dann wird der Staat mit heute 2,8 Millionen Einwohnern, der seine Abspaltung von Kolumbien dem US-Interesse an der strategisch wichtigen Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik verdankt, erstmals seit seiner Gründung 1903 vollständig souverän sein.

Moscoso arbeitete als kaufmännische Angestellte auf der Kaffeeplantage des 45 Jahre älteren Politikers Arias, den sie 1969 heiratete. Nach seinem Tod 1988 im Exil und der US-Invasion in Panama 1989 übernahm sie von ihm nicht nur die Plantage, sondern auch sein politisches Erbe. Bereits bei den letzten Präsidentschaftswahlen vor fünf Jahren kam sie überraschend auf den zweiten Platz. Diesmal gelang es ihr, einen Rückstand in den Umfragen von 18 Prozent in einen über sechsprozentigen Vorsprung zu verwandeln.

Während die Opposition ihr Unerfahrenheit und einen fehlenden Universitätsabschluß vorwarfen, hielt sie vor allem das Andenken an „die gute alte Zeit“ unter ihrem verstorbenen Mann hoch, der im Mittelpunkt ihres Wahlkampfes stand. Am Sonntag vor der Stimmabgabe besuchte sie demonstrativ sein Grab. Als Aufsteigerin aus einfachen Verhältnissen gelang es ihr, Themen wie die Bekämpfung von Korruption, Armut und Arbeitslosigkeit populistisch anzusprechen. Ideologisch blieb die Kandidatin der tendenziell eher konservativen Partei schwammig und unterschied sich darin nicht von ihrem größten Konkurrenten.

Daß die zweiten Wahlen seit der US-Invasion ohne größere Zwischenfälle verliefen, gilt als Beweis für die Funktionsfähigkeit der Demokratie in Panama. „Heute ist alles so ruhig hier“, kommentierte der Salsamusiker Ruben Blades, der schon 1994 Moscoso unterlegen war. Sven Hansen