Befreite US-Kriegsgefangene sind wohlauf

■ Soldaten waren in Makedonien verhaftet worden. Tschernomyrdin reist zu Kosovo-Gesprächen nach Washington. G 8 bereitet Ministerrunde zum Kosovo-Konflikt vor

Die drei am Sonntag in Belgrad freigelassenen US-Soldaten wurden nach Angaben von Generalmajor David Grange in Makedonien festgenommen. Das teilte der kommandierende General der 1. Infanterie-Division gestern nach Befragungen der jungen Männer mit. Außerdem bestätigte er, daß die Soldaten zu Beginn ihrer Gefangenschaft vor mehr als vier Wochen leicht mißhandelt worden seien. Zu den genauen Umständen und Folgen wollte der Generalmajor jedoch keine Angaben machen. „Dies werden die Untersuchungen zeigen“, sagte er.

Die US-Soldaten Christopher J. Stone, Steven M. Gonzalez und Andrew A. Ramirez, die am Sonntag nach Landstuhl gebracht worden waren, befinden sich nach Angaben der Krankenhausleitung in einem guten Gesundheitszustand. „Auch psychologisch sind sie in einer guten Verfassung“, sagte der Leiter des US-Militärhospitals im pfälzischen Landstuhl, Mack Blanton. Bis mindestens Mittwoch sollen sie in dem größten US-Militärkrankenhaus Europas medizinisch behandelt, psychologisch betreut und geheimdienstlich vernommen werden.

Unterdessen gingen auch gestern die Bemühungen zu einer diplomatischen Lösung der Kosovo-Krise weiter. Rußlands Jugoslawien-Beauftragter Wiktor Tschernomyrdin flog zu Gesprächen mit US-Präsident Bill Clinton nach Washington ab. Er wolle eine „persönliche Botschaft“ Jelzins und konkrete Vorschläge zur Beendigung des Krieges überbringen, sagte Tschernomyrdin vor seinem Abflug, ohne Details zu nennen.

Als Hindernis bei der Suche nach einer politischen Lösung des Konflikts um das Kosovo bezeichnete Tschernomyrdin die anhaltenden Luftangriffe der Nato auf Jugoslawien. Die Allianz hatte zuvor betont, daß die von Miloevic verfügte Freilassung der drei US-Soldaten nicht zu einem Ende der Luftangriffe führen werde. Miloevic müsse die vom Bündnis formulierten Punkte bedingungslos erfüllen.

Hohe Beamte der sieben wichtigsten Industrienationen und Rußlands (G 8) bereiteten in Bonn eine mögliche Ministerrunde zur Lösung des Kosovo-Konflikts vor. Die Einberufung einer Außenministerkonferenz, die von Rußland bereits seit längerem gefordert wird, hänge zum großen Teil von den Arbeitsergebnissen des Treffens ab, verlautete aus mehreren Delegationen. AFP/dpa/AP