Immer mehr Wind

■ Schleswag steigert Anteil an Öko-Strom und will weiterhin selbständig bleiben

Die Rendsburger Schleswag AG setzt weiter auf ihre Eigenständigkeit als größtes Stromversorgungsunternehmen in Schleswig-Hol-stein. Spekulationen über mögliche Fusionen mit anderen Unternehmen erteilte der Vorstand gestern eine klare Absage. „Auch im verschärften Wettbewerb des liberalisierten Strommarktes fühlen wir uns stark genug, unseren Marktanteil halten zu können“, sagte Vorstandsmitglied Helmut Lechlein. Dazu wurden nach der Einführung von Rabatten für Industriekunden und Verteilerwerke im Jahr 1998 auch im laufenden Jahr die Tarife gesenkt. Derzeit beziehen 32 Stadt- und Gemeindewerke sowie die Versorgungsunternehmen der kreisfreien Städte von der Schleswag Strom, Erdgas, Fernwärme und Wasser.

Durch den anhaltenden Neubau von Windenergieanlagen hat sich der Anteil des Windstromes im vorigen Jahr gegenüber 1997 um 32,1 Prozent auf 1,54 Milliarden Kilowattstunden erhöht. Ende 1998 betrug die installierte Leistung aus 438 Einzelanlagen und 241 Windparks der Schleswag 421 Megawatt. Das entspricht etwa 55 Prozent der potentiellen Jahresproduktion des AKW Brunsbüttel.

Für die Schleswag, die aufgrund des Stromeinspeisungsgesetzes zur Aufnahme des Windstromes verpflichtet ist, entstünden dadurch Kosten von über 40 Millionen Mark pro Jahr, erklärte der Vorstand. Vorstandsmitglied Hans-Jakob Tiessen warnte deshalb vor einem Akzeptanzverlust der Windkraft. Angesichts der kritischen Diskussion in der Öffentlichkeit und der wachsenden Zahl von Rechtsstreitigkeiten drohe die bislang breite Zustimmung zur Windkraft verloren zu gehen. lno/taz