„Gleichstellung statt Barrieren“

■ Behinderte Menschen veranstalteten Protesttag in Bremen

Fehlende Niederflurbusse, zu viele Treppenstufen an öffentlichen Gebäuden und immer noch keine „Schreibtelefone“ für Gehörlose an Bahnhöfen: Die Mängelliste der Bremer Behindertenverbänden ist lang. Für ein „barrierefreies Bremen“ gingen deshalb gestern mehrere hundert behinderte Menschen auf die Straße – und demonstrierten am „7. Bremer Protesttag gegen Diskriminierung“ für „Gleichstellung statt Barrieren“.

Noch immer könnten Gehörlose zum Beispiel nicht am Bahnhof „telefonieren, um Freunden zu sagen, daß ihr Zug Verspätung hat“, erklärt Mirko Stokil von der „Lebenshilfe“. Auch Busse und Bahnen im öffentlichen Nahverkehr seien noch lange nicht alle behindertengerecht gestaltet. „Es gibt zwar ein paar Niederflurbusse, aber das reicht ja nicht“, sagt er. Und ein „Landesbehindertenbeauftragter, der so etwas forcieren könnte, ist in Bremen immer noch nicht in Sicht“, so die gestrige Manöverkritik bei der Abschlußkundgebung des Protestages auf dem Bremer Markplatz.

„Warum immer wir?“ fragten die Versammelten deshalb auf Plakaten – und zogen mit ihren großen Transparenten und Samba-Rhythmen am Mittag vom Steintor über den Ostertorsteinweg zum Markplatz. Am Vormittag hatten sich Betroffene bereits mit Vertretern aus dem Bauressort zur Podiumsdiskussion getroffen – um neben neuen Baugesetzen auch mehr Mitspracherechte einzufordern.

„Bei bedeutenden Bau- und Verkehrsplanungen müssen unsere Einflußmöglichkeiten gestärkt werden“, fordern die Behindertenverbände. Denn: „Wir Behinderte müssen doch selbst bestimmen können, was behindertengerechtes Bauen“ eigentlich bedeutet. kat