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Zum Wochenend

Zum Internationalen Tag des Nicht-Tuns (der heute von 0 bis 24 in der Galerie Gruppe Grün, Fedelhören 32, begangen wird) sprang uns eine tatkräftige Notiz ins Auge. In der Bundesausgabe Nr. 5 der Theaterrundschau informiert Birgit Eckes wie folgt über den nächsten runden Geburtstag George Taboris: „Am 24. Mai wird er 85 Jahre alt, doch im letzten Jahr war er noch immer beängstigend produktiv.“

Das ist einer dieser Sätze, die zu denken geben. Dieser Satz gibt sogar mehr zu denken als die dem Kolumnisten kürzlich in vollstem Ernst gestellte Frage: „Und Du bist also so ein typischer linker taz-Mann?“ Denn im Gegensatz zu Birgit Eckes konnte der Fragerin geholfen werden: „Typische linke taz-Männer der Gründergeneration tragen einen Kreuselkreppbart, bevorzugen karierte Hemden, schreiben viele unverständliche Artikel und haben manchmal die Neigung zur Genialität. Jüngere typische linke taz-Männer gehören der Erbengeneration an, haben drei Designer-Anzüge für das angestrebte Bewerbungsgespräch beim Spiegel, der Zeit oder der FR im Schrank hängen und sind beängstigend professionell.“ Keiner von ihnen wird jedoch 85 und in der Bundesausgabe der Theaterrundschau, herausgegeben vom Bund der Theatergemeinden e.V. mit Sitz in Bonn, gewürdigt.

Ein anderes Thema: Gestern, Bremer Innenstadt, Fußgängerzone. Gut gelaunte junge Menschen lächeln einander an. Die Blumen duften, die Köche kochen. Plateausohlen, Hummeln, Jil Sander, na ja, Sie wissen schon. Man hat einfach das Gefühl, daß die Aufbruchstimmung buchstäblich mit Händen zu greifen ist. Doch plötzlich fällt der Blick auf einen Grabbeltisch der Buchhandlung Phoe-nix. „Der Absturz – Das Ende der Wohlstandsgesellschaft“ von Jürgen Roth ist da schon für 9,95 Mark zu haben. Das ist beängstigend günstig.

Eine ungesendete Passantenumfrage des neuen Privatradios „Studio B“ zum Thema „Was macht Ihnen angst?“ kam zu folgendem Ergebnis: das Altern – 70 Prozent, das Ende der Buchpreisbindung – 25 Prozent, die Bundesausgabe Nr. 6 der Theaterrundschau – 5 Prozent.

Das Kutips-Labor übermittelt George Tabori an dieser Stelle beängstigend produktive Grüße. taz

P.S.: Viel mehr Bilder als hier heute in Q-jour, dem Kulturjournal der taz bremen

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