Grenzen geöffnet

■ UNHCR fordert Luftbrücke. Deutschland nimmt weitere Kosovo-Flüchtlinge auf

Blace/Bonn (AFP/AP) – Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR befürchtet angesichts des Flüchtlingsdramas Schwierigkeiten mit der makedonischen Regierung. Wenn nicht deutlich mehr Menschen aus den Lagern gebracht würden, werde die makedonische Regierung nicht mehr kooperativ sein, so UNHCR-Sprecher Kris Janowski. Das Problem sei nicht die Aufnahmebereitschaft der europäischen und außereuropäischen Länder; vielmehr liege der Engpaß am Flughafen in Skopje, der zu klein sei, um täglich bis zu 10.000 Menschen auszufliegen. Nötig seien eine Luftbrücke, eine Erweiterung der Lager oder die Möglichkeit, die Flüchtlinge nach Albanien zu verlegen.

Janowski zufolge kamen seit Mittwoch abend keine Flüchtlinge mehr nach Makedonien. Zwar habe Skopje dem UNHCR versichert, die Grenze sei geöffnet, bisher seien aber keine Menschen mehr durchgekommen. Unklar sei, ob sie – wie von Skopje behauptet – von den Serben zurückgehalten würden.

Unterdessen hat Bundesinnenminister Schily mit seinen Länder-Kollegen einen Kompromiß bei der Aufnahme weiterer Kosovo-Flüchtlinge erzielt. Vereinbart wurde, 5.000 Vertriebene sofort und 5.000 weitere dann aufzunehmen, wenn die anderen europäischen Staaten ihre entsprechenden Ankündigungen in die Tat umgesetzt haben.

Noch am Wochenanfang hatten die unionsgeführten Länder Schilys Vorschlag zur Aufnahme weiterer 10.000 Flüchtlinge die Zustimmung verweigert mit der Begründung, andere Staaten hätten entsprechende Selbstverpflichtungen bisher nicht eingelöst. Auch Bundeskanzler Schröder hatte sich am Mittwoch im Bundestag entsprechend geäußert.

Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, werden die ersten 5.000 Vertriebenen bereits ab Mitte kommender Woche nach Deutschland kommen und auf die Bundesländer verteilt werden. Der Bund werde sich erneut an den Kosten mit monatlich 500 Mark pro Person beteiligen.