Blumen und Kränze für bröckelnden Sowjetsoldat

■ Veteranen der Roten Armee am Ehrenmal in Treptow. Sanierung weiter ungewiß

Für die Länder der ehemaligen Sowjetunion gilt der 9. Mai als Siegestag über das faschistische Deutschland. Aus diesem Anlaß kamen gestern Veteranen der Roten Armee mit ihren Familien in den Treptower Park. Mit Kränzen und Blumen gedachten sie der 5.000 sowjetischen Soldaten, die dort zu Füßen eines elf Meter hohen Ehrenmals begraben liegen.

Die Statue, die einen Soldaten mit kleinem Kind im Arm darstellt, war bis vor kurzem noch eingerüstet. Am 8. Mai ist das Mahnmal 50 Jahre alt geworden.

Die durch Witterung entstandenen Schäden waren so weitreichend, daß das Denkmal umgehend restauriert werden mußte. Die Restaurationsarbeiten dauerten über drei Monate und kosteten rund 160.000 Mark.

Zwei bis drei Jahre kann der Soldat in dieser Form noch durchhalten. Dann kommt er allerdings nicht darum herum, komplett auseinandergenommen und von Grund auf saniert zu werden. Das Denkmal besteht aus drei großen Teilen, die wiederum aus zahlreichen Einzelteilen zusammengeschraubt sind. Der Berliner Senat schätzt, daß die Arbeiten etwa zwei Millionen Mark kosten werden, so Heinz Wiegand, Referatsleiter bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.

Die Bundesrepublik verpflichtete sich am 9. November 1990 gegenüber der damaligen Sowjetunion in einem Nachbarschaftsvertrag zur Pflege und Erhaltung der Kriegsgräber und Denkmäler in Deutschland. In der Folge kam es zu einem Hin und Her zwischen dem Senat und dem Bund hinsichtlich der Finanzierung der Arbeiten an dem Ehrenmal im Treptower Park.

Jetzt hofft der Senat diese Summe vom Bund zu bekommen. Laut Wiegand sei das Denkmal von großer Bedeutung und der Bund zeige sich dem Vorhaben gegenüber positiv.

„Ich bin überzeugt, daß sich die deutsche Seite an den Vertrag hält“, sagt Jewgenij Grjasnow, Presseattaché der Russischen Botschaft, „es wurde von vielen Politikern öffentlich versichert, daß das Geld für die Sanierung gefunden wird.“ Nino Ketschagmadse