Gans viele geflügelte Gäste

■ Wattenmeer ist Rastplatz für 70.000 Ringelgänse

Mehr als 70 000 Ringelgänse halten sich derzeit im schleswig-holsteinischen Wattenmeer auf. Das ergab nach Informationen des WWF (World Wide Fund for Nature) eine Zählung vom vergangenen Wochenende an verschiedenen Standorten an der Westküste. Der Nationalpark Wattenmeer und sein Umfeld seien damit Rastplatz für rund 30 Prozent des Gesamtbestandes dieser Art, sagte der Biologe Klaus Günther vom WWF-Projektbüro Wattenmeer gestern.

Die meisten Tiere wurden auf den Halligen Langeneß (15.700), Hooge (11.700) und Nordstrandischmoor (6300) gezählt. Auf dem Festland lassen sich Ringelgänse zur Zeit besonders gut im Vorland von Westerhever (Kreis Nordfriesland) beobachten.

Ringelgänse sind mit rund 1300 Gramm Gewicht die kleinste Gänseart. Sie verbringen den Winter an der französischen und britischen Atlantikküste und brüten in Sibirien. Auf ihrem Weg zwischen Winterquartieren und Brutgebieten sammeln sie sich im April und Mai im holländischen, deutschen und dänischen Wattenmeer. Dort bieten ihnen die Salzwiesen Nahrung und sichern die Fettreserven für die rund 4000 Kilometer lange Strecke nach Sibirien. Mit Ausnahme von wenigen Tieren an der Ostseeküste sind die Gänse in Deutschland sonst nirgendwo zu sehen.

Ringelgänse waren noch in den 50er Jahren vom Aussterben bedroht; weltweit gab es nur noch rund 15.000 Exemplare. Dank internationaler Schutzbemühungen hat sich der Bestand dann deutlich erhöht. Seit Anfang der 90er Jahre liegt er zwischen 200.000 und 300.000 Tieren. dpa