■ Cash & Crash
: Frühling für die Kleinen

Nürnberg (taz) – Nun hat auch die deutsche Börse den traditionellen Mittelstand entdeckt. Nach den 30 Top-Werten des Deutschen Aktienindex (Dax), den 70 wichtigsten Nebenwerten des Mdax sowie den abenteuerlich boomenden HighTech-Werten des Neuen Marktes vervollständigt seit Ende April der Smax die Segmentfamilie auf dem Frankfurter Parkett: der Index für die sogenannten Small Caps, die kleinen AGs. Bei den mehr als 90 Startern der Mittelstandsbörse handelt es sich nicht einmal um Unbekannte. Unter den Teilnehmern finden sich Unternehmen wie Gardena (Gartengeräte), Hymer (Wohnwagen), Kampa-Haus (Fertighäuser), Koenig & Bauer (Druckmaschinen), TA Triumph-Adler (Bürotechnik) oder WMF (Haushaltsgeräte).

Bisher hatten diese meist aus Familienbetrieben hervorgegangenen Unternehmen jedoch den Zockern und Fondsmanagern nicht den richtigen Kick vermittelt. Sie gelten als wenig sexy unter den Gesichtspunkten Expansion und Shareholder-value.

Das soll sich ändern. Die Smaxler müssen sich verstärkt um Aktionäre und potentielle Anleger kümmern, denn zur Aufnahme in den Markt der Kleinen mußten die Firmen sich verpflichten, offener und regelmäßiger als in der Vergangenheit über ihr Geschäft zu berichten, beispielsweise jedes Quartal Berichte vorlegen. Viel Neuland also für Kampa, Gardena und Co.

Börsenvorstand Reto Francioni gab den Klein-AGs eine Mahnung mit auf den Weg: „Nur wer es schafft, durch eine offene Kommunikation das Vertrauen der Investoren zu erwerben, wird an der Börse auf Dauer Erfolg haben.“ Kurssprünge wie am Neuen Markt sind jedenfalls im Smax nicht zu erwarten. Experten sind davon überzeugt, daß sich aus den Mauerblümchen des Parketts auch durch den Smax nicht plötzlich Orchideen entwickeln werden. Horst Peter Wickel