„Nur noch drei Punkte“

■ St. Pauli erreicht gegen RW Oberhausen nur ein Unentschieden und muß weiter um den Klassenerhalt bibbern. Reimann rechnet.

Irgendwie wollte es nicht ganz klappen: Der FC St. Pauli versäumte am Freitag mit einem unnötigen 1:1 (1:0) gegen RW Oberhausen am Millerntor den finalen Schritt zum Klassenerhalt. Und so mußte Pauli-Coach Willi Reimann nach Spielende seine Rechenkünste arg strapazieren: 40 Punkte werden zum Klassenerhalt benötigt, St. Pauli hamsterte in bisher 30 Begegnungen ganze 37 Zähler. Logische Konsequenz: „Uns fehlen aus den verbleibenden vier Begegnungen noch drei Zähler.“ Richtig, Willi.

Dabei sah es zunächst so aus, als könne Reimanns Rechenschieber für den Rest der Saison getrost im Ranzen verstauben. Bei St. Paulis erster Torchance köpfte Marcus Marin (9.) nach feinem Freistoß von Dirk Wolf zum 1:0 für die Hamburger ein. Es folgte zumindest in der ersten Hälfte die beste Heimleistung der Kiez-Kicker in dieser Saison. Ivan Klasnic (19. und 45.) und der ansonsten niveaufrei spielende Steffen Karl (26.) hatten das 2:0 für St. Pauli auf den Schlappen. „In dieser Phase hätten wir den Sack zumachen müssen“, konstastierte Reimann später.

So genügte Oberhausens kauzigem Coach Aleksandar Ristic in der zweiten Hälfte ein Griff in die taktische Mottenkiste, um bei Pauli für ein heilloses Durcheinander zu sorgen. Er beorderte seinen Libero Daniel Ciuca vor die Abwehr und erhöhte so den Druck im Mittelfeld. Logische Folge: Direkt nach dem Seitenwechsel hatte RWO Chancen en masse. Erst lenkte Keeper Carsten Wehlmann einen Kopfball von Peter Quallo an die Latte (47.), anschließend holzte Stefan Hanke einen Kopfball von Lars Tuborg (48.) von der Linie. In der 53. Minute war es dann so weit: Jörg Lipinski schoß aus 17 Metern unhaltbar zum 1:1 für RWO ein.

Das Spiel plätscherte fortan mehr oder minder munter vor sich hin. Dirk Wolf schaltete den Ex-Paulianer Carsten Pröpper aus, und mit Jens Scharping brachte Ristic vier Minuten vor Spielende einen weiteren ehemaligen Kiez-Kicker ins Spiel. Genutzt hat es nichts.

Dennoch gibt es Neues von Jens Scharping zu vermelden. Der Stürmer erteilte Spekulationen über einen Wechsel zum 1. SC Norderstedt eine Absage: „Ich habe noch einen Vertrag bis 2000, und den will ich erfüllen.“ RWO-Manager Manfred Rummel sorgte vorher gegenüber der Stadionzeitung pauli für entsprechende Gerüchte: „Wenn Jens weg will, legen wir ihm keine Steine in den Weg.“

Matthias Anbuhl