Weniger Diebe – mehr „Kassengrapscher“

Langfinger greifen in Geschäften immer öfter direkt nach dem Geld. Nach Einschätzung des Einzelhandelsverbandes haben Delikte von sogenannten Kassengrapschern in Berlin seit Anfang 1997 deutlich zugenommen. Dies sei besorgniserregend, weil die Täter auch vor Gewaltanwendung gegen das Personal nicht zurückschreckten. Aus diesem Grund werden diese Straftaten als Raub und nicht als Ladendiebstahl erfaßt. Als „Kassengrapscher“ treten nach Angaben des Verbandes nahezu ausschließlich rumänische Kinder und Jugendliche in Aktion. In der Regel gehören zu einer Gruppe bis zu fünf Beteiligte, die zunächst das Terrain sondieren und dann in verteilten Rollen zuschlagen. In jedem vierten Fall kommt es dabei laut Verband zu Handgreiflichkeiten. Dagegen ist die Zahl der Ladendiebstähle im vergangenen Jahr um etwa vier Prozent auf rund 48.000 Fälle zurückgegangen. Dies könne jedoch nicht als Indiz für eine Entspannung der Lage gewertet werden, warnt der Verband. Als Gründe für die Abnahme sieht er vor allem den Ausbau von Alarmanlagen und anderen Sicherheitssystemen in den Einzelhandelsunternehmen. Auch das 1993 ins Leben gerufene Projekt mobiler Streifenposten wirke sich positiv aus. Nach Polizeiangaben hatte 1990 die Zahl der Ladendiebstähle in Berlin mit über 60.000 Fällen einen Höhepunkt erreicht. Bis 1994 ging sie auf rund 44.400 zurück und stieg dann wieder auf über 49.400 im Jahr 1997 an. ADN