Flugreisende spenden

■ Unesco-Lernprojekt will Kontakt zu Kuba herstellen. Die Insel braucht noch Computer

Bonn (taz) – Ausgerechnet die Reiselust der Deutschen ermöglicht das neueste Bildungsprojekt der Unesco, das am Freitag in Bonn startete. Finanziert wird „Lernen für die Welt von morgen“ durch Spenden, die eine Fluggesellschaft auf Rückflügen aus Traumurlaubsländern von Reisenden aus der Dominikanschen Republik oder Kuba gesammelt hat.

Das Projekt unter der Schirmherrschaft des Opernstars Montserrat Caballé soll 10- bis 17jährigen Schülern Gelegenheit bieten, einander nicht nur als wohlbetuchte Besucher oder lebende Zutat zum exotischen Urlaubsambiente zu erfahren. Schulen aus Deutschland, Kuba, Spanien, der Dominikanischen Republik und Venezuela haben sich vorgenommen, die vielstrapazierte Floskel vom „globalen Lernen“ mit Inhalt zu füllen. Oft werden internationale Kontakte über Austausche organisiert. Diesmal sollen die Kids mit Telefon, Fax, ganz normaler Briefpost und intensiver Nutzung von E-Mail an einem gemeinsamen Thema arbeiten.

Ganz leicht wird der virtuelle Austausch nicht zu machen sein. Bereits 1993, als Delia Vera Medina, Nationalkoordinatorin der kubanischen Unesco-Schulen, erstmals in Deutschland war, scheiterte mancher Kontakt an den Schwierigkeiten, die kubanischen Schulen zu erreichen. „Alle wollten daran teilnehmen“, berichtet Medina, „aber es wurden nur jeweils zwei ausgewählt, weil man sich mit diesen gut in Verbindung setzen kann.“ Diesmal muß Medina von einem anderen Problem berichten: Bislang besitzt keine einzige der kubanischen Schulen, die sich für das Projekt gemeldet haben, einen Computer. Ganz zu schweigen vom Internet-Zugang.

Um die Kontakte zwischen kubanischen, deutschen und spanischen Schulen zu ermöglichen, ist zunächst die Kommunikation herzustellen. Die Zeit drängt: Die Schulen mit den besten Projekten sollen auf die Expo 2000 eingeladen werden, um dort ihre Arbeit zu präsentieren. Sandra Scheck