Sakura heißt nicht Prost

Wenn ein Wirtschaftssenator und eine japanische Königin Kirschbäume pflanzen  ■ Von Hubert Bätz

Eine kleine Brise kräuselt das Wasser im Fleet an der Graskellerbrücke. Ein idealer Tag zum Bäumepflanzen. Das muß sich auch Hamburgs Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) gedacht haben, als er gemeinsam mit der japanischen Kirschblütenkönigin Yoko Monri ein etwa eineinhalb Meter großes Kirschbäumchen in der Erde versenkte. So richtig genießen konnte er die gemeinsame Pflanzaktion wohl nicht, denn kaum war das Pflänzchen eingebuddelt, entschwand er wieder.

Seit 1968 wird alljährlich im Mai in Hamburg das Kirschblütenfest gefeiert. Damals rief der japanische Generalkonsul Tani mit Hamburger Politikern das Fest ins Leben. 1000 Kirschbäume schenkten die Japaner der Stadt. Genau so viele Mitglieder hatte die japanische Gemeinde. Seither säumen die Bäume die Alster und blühen alljährlich im Mai auf. Höhepunkt der Festivität ist allerdings das japanische Feuerwerk. Seit 1994 lockt das Zischen und Knallen der Feuerwerkskörper die Hamburger in die „Bellevue Yokocho“ , was auf japanisch soviel wie Seitengasse heißt. Gemeint ist die Straße „Bellevue“. Dort können sich BesucherInnen am kommenden Freitag wieder an Sushi und Tempura laben oder den Klängen der imposanten Taiko-Trommeln lauschen. Das Feuerwerk, das die japanische Gemeinde wie jedes Jahr stiftet, wird ab 22.30 Uhr Hamburgs Himmel zum Leuchten bringen.

Bereits vorher geht es auch andernorts japanisch zu. Etwa bei der Wahl der Kirschblütenprinzessin. „Fließend Englisch muß sie sprechen, und natürlich Interesse für Japan zeigen“, so seien die Bedingungen für eine Wahl, erklärt Christina Clausen von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft die Auswahl. Nina Alswede war so eine Botschafterin. Sie durfte im Auftrag Hamburgs Japan bereisen. Dort ging es von Süden nach Norden – immer der Kirschblüte hinterher. Nina „ist immer noch hin und weg, von dieser tollen Reise“ – jetzt studiert sie Japanologie.

Wahrscheinlich wird auch die 21. Prinzessin von Japan schwärmen. Gestern abend wurde sie – nach Redaktionsschluß – im Hotel Atlantic gekürt. Was auf Japanisch Kirschblüte heißt, wird sie sicher wissen: sakura.