Rom will Bombenstopp

■ Italiens Parlamentsbeschluß setzt Nato unter Druck. Rugova will verhandeln

Rom/Hamburg (dpa/AP) – Das italienische Parlament hat sich am Mittwoch für einen Stopp der Nato-Luftangriffe gegen Jugoslawien im Zuge der UN-Friedensbemühungen ausgesprochen. Der Antrag war von der Mitte-Links-Koalition unter Führung von Ministerpräsident Massimo D'Alema eingebracht worden. Zugleich wurde die Regierung zu weiteren Friedensbemühungen aufgerufen.

Offenbar auf Druck von D'Alema wurde der Antrag allerdings in letzter Minute geändert. Er sieht eine Unterbrechung der Nato-Angriffe nicht mehr ausdrücklich noch vor einer Friedensresolution im UN-Sicherheitsrat vor.

Ibrahim Rugova, der gemäßigte Führer der Kosovo-Albaner, hat sich zu Verhandlungen mit dem jugoslawischen Staatspräsidenten Slobodan Miloevic bereit erklärt. „Das wird sehr schwer werden. Aber es gibt keine andere Möglichkeit“, sagte er in einem Interview mit der in Hamburg erscheinenden Zeitung Die Woche. „Wenn wir zu einer Lösung kommen wollen, müssen wir das tun.“

Rugova, der von der Kosovo-Befreiungsarmee (UÇK) nicht als Führer der Albaner anerkannt wird, sprach sich auch für die Entwaffnung der UÇK aus, falls sich das serbische Militär aus der Provinz zurückzieht. Zugleich hielt Rugova an der Forderung nach Unabhängigkeit für die Provinz fest, die von den Nato-Ländern hingegen abgelehnt wird. Dies sei die beste Lösung, sagte Rugova in der Woche. „Wir haben uns jedoch in Rambouillet auf eine Übergangszeit geeinigt. Danach soll die Bevölkerung des Kosovo die Möglichkeit haben, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden.“