Krieg anderswo
: Streit um Spratly-Inseln

■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie einnert an Konflikte in aller Welt. Teil 33

Was im Atlas wie Fliegendreck und in Natur wie eine Sammlung unbewohnbarer Atolle und Riffe aussieht, ist der größte Zankapfel Südostasiens. Der Grund: Sechs Staaten beanspruchen die Spratly-Inseln im südchinesischen Meer. China, Taiwan und Vietnam reklamieren sie ganz für sich, Malaysia, Brunei und die Philippinen teilweise. Von den 100 bis 400 Inseln ragen bei Flut nur zwei Dutzend aus dem Wasser. Die auf 380.000 Quadratkilometer verteilten Spratlys sind begehrt, weil unter ihren fischreichen Gewässern Öl und Gas vermutet werden. Wichtig ist auch die strategische Lage an wichtigen Schiffahrtsverbindungen.

Fast alle Anrainerstaaten haben Truppen auf den Spratlys stationiert. 1988 nahm China nach Gefechten Vietnam acht Inseln ab. 1992 reklamierte Chinas Volkskongreß das gesamte südchinesische Meer für die Volksrepublik und ermächtigte Peking, alles zur Verteidigung der Souveränität zu tun. Die Philippinen werfen China vor, elf Inseln besetzt und festungsartig ausgebaut zu haben. Manila verhaftete mehrfach chinesische Fischer. Während Peking Marine und Luftwaffe modernisiert, erwägen die Philippinen, sich wieder stärker an die USA zu binden. han