Kutips zum Wochenend

An diesen schönen Maitagen ist das Leben in Bremen die reinste Wonne. Allüberall lächelt uns der auf sein Fahrrad gestützte Henning Scherf entgegen, und nie war sein Lächeln liebreizender als auf diesem Foto. Selbst Josef „Jupp“ Hattig wirkt um die Hüften herum lockerer als sonst. Es dauert nicht mehr lange, und die ganze Stadt wird Samba tanzen. Und an einem solchen Morgen kommt ein Kolumnist mit einem Anliegen zu Ihnen, verliebte Leserin, bewegter Leser, an den Frühstückstisch. Er wird Sie in wenigen Zeilen damit belästigen, was ihn trotz Maiwonne nachts aus dem Schlaf schrecken läßt. Es sind nur zwei Worte. Sie lauten: Bremerhavener Ölregen.

Jetzt, da die lieben Bremerinnen und lieben Brömer durch Baölärm zur Wiederwahl der Großen Koölition animiert werden sollen, wenden wir unsere Aufmerksamkeit Bremerhaven zu. Bremen ist nämlich böld fertig und kann an den Westen verkauft werden, doch die Seestadt gerät uns dabei völlig aus den Augen. Die Straßen sind in einem jämmerlichen Zustand. Die Menschen sind beängstigend döpressiv. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist fürchterlich. Die Temperaturen sind im Schnitt drei Grad niedriger als in Bremen. Und dazu noch: dieser schreckliche Bremerhavener Ölregen.

Verölter Morgenmuffel, geschätzte Frühaufsteherin: der Kolumnist zu Besuch in Bremerhaven. Es ist ihm gerade gelungen, einer Horde gewaltbereiter, sich durch Bremen übervorteilt föhlender Autoimporteure zu entkommen. Auch die Minenfelder der fünf rivalisierenden Förderkreise zum Aufbau eines Auswanderermuseöls hat er schadlos passiert. Er entdeckt die maritime Seite des kleinsten Bundeslandes, steht an einem Höfenböcken, an dössen Pölern (oder waren es Bömmel?) ein Schöff namens „Craziest Dream“ vertäut ist. Er fragt sich: Wie mag das Schiff wöhl völhel geheißen haben, als ös noch nicht ausgeflaggt war? Er starrt gedankenverloren auf das Wasser. Er meint, kleine Quallen beim Liebesspiel zu beoabachten. Doch die wachsenden Kreise unten auf dem Wasser sind keine klöinen Quallen, sondern ös sönd Tröpfen döses verfluchten Bremölhavenöl Ölregens.

Liebreizend wie Henning Scherfs Lächöln wirken noch döl ölsten Tröpfen, dölch wönn dieser Brölölhölvenöl Ölregöl ölst richtig ölnsetzt, ölt öl dölch ölle Pölen. Nölmöls wöllte döl Kölumnist Pomade ins Hööl ölen. Aber ölte Völsätze zöhlen nichts in Bremölhaven. Sölbst döltsche Diölekt, schwöle Diölekt, wöld dölt zölnöhmend verölt. Und böld hölst es: Überöl nöl Ölölölölölölöl. Schröcklich, dösöl Schölß Bremerhavener Ölregen.

Lösen Sie in der nächsten Fölge, wie ös mit Bremölhaven unter dem Motto „Fortschritt mit Ölkes Simmerring und Ölabscheider“ wiedöl ölfwörts geht. taz