Unterm Strich

Kino als sportives Erlebnis setzt auf die Rekordproduktion als eigentliches Ereignis. Wir sagen nur: „Star Wars – Die dunkle Bedrohung“. Und irgendwie ist es tatsächlich bedrohlich blöd, daß Zehntausende am Mittwoch abend in den USA vor den Kinos warteten, um die ersten Vorstellungen gleich nach Mitternacht zu sehen – als ließe sich das auratische Premierenerlebnis so einfach quer durchs Land multiplizieren. Der Film stellte damit gleich am ersten Tag den ersten Rekord auf und spielte am Eröffnungstag 28,5 Millionen US-Dollar ein. Das ist die größte Summe, die ein Film jemals an einem einzigen Tag in den USA einbrachte. Den bisherigen Rekord hielt „The Lost World: Jurassic Park“, der 1997 am Eröffnungstag 26,1 Millionen US-Dollar einspielte. Dem Film von George Lucas wird auch zugetraut, den Weltrekord der „Titanic“ mit Kasseneinnahmen von 1,8 Milliarden Dollar (3,25 Milliarden Mark) zu brechen. Der 130 Minuten lange Film war für ca. 115 Millionen Dollar produziert worden.

In den Niederungen rekordunverdächtiger Überlebenskämpfe befindet sich dagegen das von der Auflösung bedrohte Orchester der Brandenburgischen Philharmonie in Potsdam. Der Freundeskreis des Orchesters hat bislang rund 3.000 Unterschriften für ein Bürgerbegehren gesammelt und ist „zuversichtlich“, die nötigen 11.000 Unterschriften zusammenzubekommen. Sollte das Bürgerbegehren erfolgreich sein und folgt die Stadtverordnetenversammlung dem Begehren nicht, kommt es zu einem Bürgerentscheid, bei dem direkt über Erhalt oder Abwicklung des Orchesters entschieden wird. Nach Auffassung des Freundeskreises ist die Philharmonie ein unverzichtbarer Bestandteil der Kulturlandschaft der Landeshauptstadt. Die Stadt Potsdam habe keinen ernsthaften Versuch unternommen, das Orchester zu erhalten.