Klein in deutscher Haft

■ Früherer Terrorist Hans-Joachim Klein wurde jetzt aus Frankreich ausgeliefert

Frankfurt/Main (AP) – Einen Tag nach der Auslieferung von Hans-Joachim Klein nach Deutschland hat das Amtsgericht Frankfurt am Main Haftbefehl gegen den Exterroristen erlassen. Wie Gerichtssprecher Claus-Michael Ullrich gestern mitteilte, soll Klein bis auf weiteres im Untersuchungsgefängnis Weiterstadt bei Darmstadt festgehalten werden. Die Staatsanwaltschaft wolle in Kürze Anklage gegen ihn erheben wegen Beteiligung am Überfall auf das Wiener Opec-Hauptquartier im Jahre 1995, wobei er sich des gemeinschaftlichen Mordes und der Geiselnahme schuldig gemacht habe.

Der Fall muß vor dem Amtsgericht verhandelt werden, weil bislang noch keine einschlägige Anklage erfolgt ist. Die gesetzliche Regelung, wonach in Terrorangelegenheiten sofort der Bundesgerichtshof einschreiten kann, habe zum Zeitpunkt des Opec-Überfalls noch nicht bestanden. Klein war am 8. September 1998 in einem Dorf der Normandie festgenommen worden, wo er fünf Jahre lang unter einem Decknamen gelebt hatte. Am Donnerstag abend traf er schließlich in einer Lufthansa-Maschine in Frankfurt ein. Gegen seine Auslieferung hatte Klein nach Angaben des Büros des französischen Premierministers Lionel Jospin keinen Widerspruch eingelegt. Bei dem Überfall auf die Erdölminister der Opec-Staaten, bei dem der internationale Topterrorist Carlos das Kommando geführt hatte, waren 1975 drei Geiseln erschossen worden.

Klein erlitt selbst einen Bauchschuß und wurde mit Komplizen und Geiseln nach Algier ausgeflogen, wo sich seine Spur verlor. 1977 veröffentlichte Der Spiegel einen Brief Kleins, in dem er sich vom Terrorismus abwandte. Seine Festnahme 1998 sorgte für Schlagzeilen, weil er sich offenbar wenige Tage später der Polizei in Frankreich hatte stellen wollen.