■ beiseite
: Go-Bes-Reunion

Vielleicht ist es zuhoch gegriffen, aktuelle Auftritte der Go Betweens als Wiedervereinigung oder Comeback zu bezeichnen. Es fehlen schließlich immer die Damen Lindy Morrison, früher Schlagzeugerin, und Amanda Brown, die mit ihrer Violine spätere Go-Betweens-Songs veredelte. Doch Grant McLennan und Robert Forster wiegen auch eine Menge (bildlich gesprochen), sind sie doch die beiden Band-Songwriter, die in ihrem produktiv konkurrierenden Wechselspiel oft verglichen wurden mit großen Paaren der Popgeschichte wie Lennon/McCartney, Morrissey/Marr oder Holsapple/Stamey.

Nicht wenigen sind die Go Betweens zu ihren großen Zeiten lieber gewesen als die Beatles, die Smiths und die dBs zusammen: So viel Schönheit, so viel Unschuldigkeit, so viel Pop! Und so viele Hits, müßte man noch hinzufügen, doch die haben sie im kommerziellen Sinn nie gehabt. „We were too good for the bloody charts“, resümiert Robert Forster in einem Editorial zu dem Album „Bellavista Terrace: Best Of The Go Betweens“, das ihre europäische Plattenfirma gerade veröffentlicht hat. Was sie aber zusätzlich sympathisch gemacht hat damals, denn so konnte man von ihren Songs nie wirklich genug bekommen. Was die beiden antreibt, wieder zusammenzuspielen? Man weiß es nicht. Vielleicht reines Sentiment, vielleicht das Best-Of-Album, vielleicht ein neuer Plattenvertrag, den sie angeblich von einer großen Plattenfirma für eine Go-Bes-Reunion angeboten bekommen haben sollen. Wie auch immer, ihre Songs bleiben, die Erinnerung an sie und die Zeit, in der man sie hörte. Heute abend ab 22 Uhr im Roten Salon werden Forster und McLennan diese Art von Erinnerung wieder auffrischen. gb