Wale sind schlimmer als Klärschlamm

Berlin (taz) – An der Nordseeküste gestrandete Pottwale enthalten so hohe Konzentrationen an Umweltgiften, daß die Tierkadaver als Sondermüll anzusehen sind. Das ergaben kürzlich abgeschlossene Untersuchungen des Öko-Institutes Darmstadt, die Greenpeace in Auftrag gegeben hatte. Bei einigen Schadstoffen werden im Fleisch und im Fett dieser Wale nicht nur die für Lebensmittel, sondern sogar die für Klärschlamm maximal zulässigen Grenzwerte deutlich überschritten. Neben den klassischen Umweltgiften (PCBs, DDT, Chlorpestizide) wurden auch hohe Konzentrationen neuerer Dauergifte wie bromierter Flammschutzmittel (aus Computern, Autos, Elektrogeräten usw.), TBT (Biozid in Schiffsanstrichen) und Chlorparaffine (PVC-Weichmacher u.a.) in den Tierkörpern nachgewiesen. Und diese starke Vergiftung der Wale habe eben nicht nur Konsequenzen für den Arterhalt, sondern auch für ihre Entsorgung. Zur Zeit werden tote Wale und Robben meist in Tierkörperverwertungsanlagen zu Futtermitteln verarbeitet. Allerdings käme, so Manfred Krautter, Chemieexperte bei Greenpeace, „niemand auf die Idee, hochbelasteten Klärschlamm als Futtermittelrohstoff einzusetzen. Die vergifteten Wale müssen deshalb als Sondermüll entsorgt werden.“