Ermittlungen

■ Saberschinsky und die Medien

Der stellvertretende Landesvorsitzende des Bundes deutscher Kriminalbeamter, Lutz Hansen, erhebt in der heutigen Ausgabe des ARD-Magazins „Kontraste“ schwere Vorwürfe gegen Berlins Polizeipräsidenten Hagen Saberschinski. Es werde nur dann agiert, wenn eine bestimmte Kriminalitätsform die Öffentlichkeit errege. Hansen bezieht sich dabei auf die Ermittlungsarbeit der Berliner Polizei gegen die vietnamesische Zigarettenmafia. 1996, als das Thema bundesweit in allen Zeitungen auf Seite 1 gefahren wurde, waren 40 Kriminalbeamte mit der Zerschlagung der Banden betraut. Nach erfolgreicher Arbeit wurde das Vietnam-Kommissariat im Sommer 1997 aufgelöst, weil die Banden laut Saberschinski zerschlagen wären. Lediglich eine aus drei Personen bestehende Koordinierungsstelle bestand fort. Hansen zufolge ein „schwerer Fehler“. Er sieht einen Zusammenhang der Reduzierung der Polizeiarbeit mit der geringeren Medienresonanz. Nach fünf Morden im Milieu seit September nahmen die Vietnam-Ermittler ihre Arbeit letztes Jahr ohne Medienrummel wieder auf – eine Entscheidung, die laut „Kontraste“ von der Innenverwaltung gemeinsam mit Fachleuten gegen den Widerstand von Saberschinski durchgedrückt wurde. mai