Antworten auf Letzte Fragen

Warum gehen mir so oft die Schnürsenkel auf und dann vor allem der rechte? (22. 5. 99)

Weil du die Schnürsenkel, und vor allem den rechten, nicht richtig zubindest! Daniela Pena, Bremen

Wahrscheinlich, weil du noch keinen Doppelknoten gelernt hast, vor allem nicht beim rechten Schuh. (Du bist ja wohl nicht auf dem rechten Auge blind ...) Ulrike Schulze, Potsdam

Vielleicht liegt es an der Ausdauer: links angefangen und bei rechts schon keine Lust mehr? Oder an der Übung: rechts angefangen und erst links so richtig in Fahrt? Peter Woltersdorf, Berlin

Welcher Farbstoff macht „blaue Flecken“ blau bzw. grün und gelb? (22. 5. 99)

Das ist der sogenannte PAF-Stoff (“Plötzliches Auftreten von Farbverschiebungen“), der direkt auf die Hautpigmente einwirkt. Vergleiche auch: HAVLIK, „Lexikon der Onomatopöien – Die lautimitierenden Wörter im Comic“ auf Seite 109: „PAF (...): Ohrfeige; Kinnhaken; Fußtritt; Keilerei (...)“ Peter Woltersdorf, Berlin

Blaue Flecken werden bei mir nicht von Farbstoffen gemacht, sondern in der Regel von Tischkanten, Stuhlecken, Schranktüren und im schlimmsten Fall von Fäusten. Mrs. Gaby Tupper, Berlin

Darf man sich „Vegetarier“ nennen, wenn man Fleisch nur deswegen nicht ißt, weil man es nicht mag und es ungesund ist? (15. 5. 99)

Klar! Sind doch die eingefleischten Vegetarier. Elmar Kühn, Münster

Unbedingt! Der Begriff des Vegetariers hat ja ohnehin in der letzten Zeit eine immense Bedeutungserweiterung erfahren. So gibt es neben den Ovo-Vegetariern (mit Eiern) und Lacto-Vegetariern (mit Milch) jetzt auch die Pisco-Vegetarier (mit Fisch), Volatilo-Vegetarier (mit Geflügel) und sogar die Argnino-Vegetarier (mit Lamm), Porco-Vegetarier (mit Schwein) und Bovino-Vegetarier (mit Rind). Der Vegetarier ist voll im Kommen, und eigentlich essen wir ja sowieso alle nur noch ganz wenig Fleisch (wegen der grausamen Tiertransporte ...) und sind bald lauter überzeugte Ovo-lacto-pisco-argnino-porco-bovino-Vegetarier. Da darf sich der Fragesteller auf jeden Fall Vegetarier nennen! Übrigens: Meinen besten Kumpel, der behauptet auch immer, Vegetarier zu sein, habe ich neulich an so einer Würstchenbude gesehen – aber irgendwie sind wir ja alle Vegetarier (siehe oben) ... Thomas Schönberger (Vegetarier-Bund e.V.), Hannover

Warum bekommt man Schluckauf, und was passiert dabei? (15. 5. 99)

Warum man Schluckauf bekommt und was dabei passiert, wissen die Österreicher schon lange. Schluckauf ist in der Alpenrepublik die eingedeutschte Version für den österreichischen Begriff „Schnackerlstoßen“. Ja genau, richtig verstanden: Schnackerlstoßen! Denn nach altem Erfahrungswissen war den österreichischen Landsleuten überliefert, daß es beim Schluckauf erst im Zwerchfell schnackerlt, um Sekundenbruchteile später ein kurzes Stoßen in den Stimmbändern herbeizuführen. Schnackerlstoßen eben.

Und ob man's glaubt oder nicht: Ihren „Schluckauf“ haben die Österreicher dem Papst zu verdanken, genauer gesagt Papst Johannes XXIII. Der litt nämlich im hohen Alter tumorbedingt an jener unangenehmen Krankheit, bei der sich das Zwerchfell in unendlicher Folge krampfartig zusammenzieht und die Stimmritze plötzlich verschließt. Dadurch wird das Einströmen der Luft unterbrochen, und es entstehen die typischen Schluckauf-Laute. Der Leibarzt des Papstes, Prof. Antonio Gasbarrini, diagnostizierte daraufhin unfehlbar einen chronischen Schluckauf, der auch unter Anwendung alter Hausmittel (z.B. mit beiden Daumen die Ohren zuhalten, gleichzeitig mit den kleinen Fingern die Nasenflügel zusammendrücken und mit geschlossenen Lippen die Backen aufblasen) nicht mehr zu beseitigen war. Jetzt stelle man sich vor, die österreichischen Zeitungen hätten die ernsthafte Erkrankung des höchsten Würdenträgers der katholischen Kirche öffentlich als „chronisches Schnackerlstoßen“ bezeichnet – das ganze Land samt Anrainerstaaten hätte sich über eine solche Meldung amüsiert. Aber die österreichische Sprache hatte nun mal, obwohl sie ja dem Deutschen in mancherlei Hinsicht ähnelt, partout keine andere Ausdrucksweise für das, was die Befindlichkeit seiner Heiligkeit so maßlos beeinträchtigte.

Weil aber der Papst seinen Schluckauf nicht mehr los wurde, sahen sich die Nachrichtenagenturen in Österreich am 3. Juni 1963 gezwungen, auf das wohlbekannte deutsche Fremdwort zurückzugreifen und „Papst Johannes XXIII. im Alter von 82 Jahren an chronischem Schluckauf gestorben“ zu titeln. Weswegen das päpstliche Ableben sozusagen als die Geburtsstunde des Schluckauf in Österreich gelten kann. Kurt Berlo, Dortmund

Balla-balla ... brumm-brumm ... ata-ata ... usw. Warum spricht man mit Kindern wie mit Idioten – weil sie Idioten sind oder damit sie zu Idioten werden? (15. 5. 99)

Leute, um Himmels Willen! Hört nicht auf, mit euren kleinen Kindern deideidei und brummbrumm zu sprechen! Solche Wortspielereien (Silbenaneinanderreihung, Wortwiederholung, Singsang, Rhythmik, Langsamkeit u. a.), zusammen mit dem emotionalen Aspekt, sprich „Liebe“, sind für das Erlernen der Muttersprache von großer Bedeutung. Wer das „natürliche Empfinden“ dafür nicht (mehr) hat, bitte bei den Omis, Tanten und ollen Mamis abgucken. Hier handelt es sich nicht um eine von Generation zu Generation weitergegebene deutsche Verdummung, sondern um eine phylogenetische Entwicklung. Annett Schmucker (Logopädin), Bad Tölz

Warum ist ein Stern ca. eine Million Lichtjahre von „uns“ entfernt? (22. 5. 99)

Von „mir“ aus könnte er sich ganz entfernen. Gerd Neurath, Saarbrücken

Jeder Beobachter des Sternenhimmels erkennt, daß Entfernungen zwischen Menschen, ob seelischer oder körperlicher Natur, gegenüber dem Universum absolut unbedeutend sind. So gibt es kein „ich“, sondern nur ein „wir“ auf unserem Planeten, genannt Erde, auf dem wir alle im selben kleinen Boot sitzen. Und: Wer steht schon dem übermächtigen „Unbekannten“ gerne alleine gegenüber? Oliver Klös, Hofheim a. T.

Der Stern traut „uns“ eben nicht so recht über den Weg und hält daher lieber etwas Abstand von „uns“. Franz Spechtenhauser, Unterhaching