Auch Grüne schwingen Schaufeln

■ Opposition spatensticht für Grundschule am Weidedamm III

Was die Große Koalition kann, können die Grünen schon lange. Während Bausenator Bernt Schulte (CDU) derzeit von Baubeginn zu Baubeginn pilgert, um großkoalitionäre Beton-Aktivität zu demonstrieren, konterten gestern die Grünen mit einem eigenen „ultimativen“ Spatenstich für die neue Weidedamm-Grundschule. Auf die warten die ansässigen Familien nämlich schon lange und politikbedingt wahrscheinlich auch noch länger. Doch die Grünen nahmen's hoffnungsvoll vorweg.

Die geballte Grünen-Prominenz war in das Niemandsland im Neubaugebiet Weidedamm III gepilgert, um feierlich den ersten Erd-aushub zu tätigen. Zum Beispiel Spitzenkandidatin Helga Trüpel, die sich als wirtschaftspolitische Sprecherin freute, „daß diese Fläche endlich bebaut wird“. Zum Beispiel Ex-Weidedammbewohner (samt Bauwagen vertrieben) und baupolitischer Sprecher Klaus Möhle, der sich freute, daß „die Politik endlich hält was sie verprochen hat. Ehrenwort!“. Zum Beispiel der finanzpolitische Sprecher Dieter Mützelburg, der sich freute, daß er endlich Löcher buddeln durfte, „die ich nicht auch wieder stopfen muß“. Oder zum Beispiel der bildungspolitische Sprecher Helmut Zachau, der aus Realismus und Kenntnis des Bildungsetats lieber nur mit einer kleinen Kinderschaufel anrückte.

Erst vor einer Woche hatten rund 900 Kinder und Eltern in Finndorff für den Bau der Schule und gegen die momentane Notlösung (Unterbringung im „WIS“) demonstriert. Bürgermeister Scherf hatte vor längerer Zeit versichert, wenn neue Wohngebiete entstünden, müsse zeitgleich auch soziale Infrastruktur geschaffen werden. Dies gelte auch für das Neubaugebiet Weidedamm. Das Gelände, auf dem die Schule geplant war, hat das Bildungsressort inzwischen dem Finanzressort abgetreten. cd