Neonazis mordverdächtig

■ Rechtsextreme hinter Doppelmord an schwedischen Polizisten vermutet

Linköping/Stockholm (dpa) – Hinter dem Doppelmord an schwedischen Polizisten nach einem Bankraub in der Ortschaft Kisa stehen wahrscheinlich Neonazis. Die Stockholmer Boulevardzeitungen Expressen und Aftonbladet berichteten gestern, zwei Tage nach der Tat, unter Berufung auf Polizeikreise, daß einer der beiden noch nicht gefaßten Täter ein bekannter 25jähriger Rechtsextremist sei, der sich zeitweise auch als Söldner im jugoslawischen Bürgerkrieg verdingt habe. Ein 23jähriger Mittäter habe ebenfalls Kontakt zu rechtsextremen Kreisen. Während die landesweite Großfahndung der Polizei nach diesen beiden Männern zwei Tage lang erfolglos blieb, konnte ein 28jähriger Mittäter, der bislang noch nicht kriminell in Erscheinung getreten sei, festgenommen werden. Der Mann erlitt bei dem Schußwechsel mit der Polizei schwere Bauchverletzungen und wurde bereits verhört. Nach Rundfunkangaben wird er als Mitglied einer „Nationalsozialistischen Bewegung“ auf deren Internet-Seiten geführt.

Die Polizei äußerte sich offiziell nicht zum möglicherweise terroristischen Hintergrund des Verbrechens. Es hieß unter Hinweis auf die offenbar sehr gut organisierte Flucht der Bankräuber, man habe es mit einem „kriminellen Netzwerk“ zu tun. Die insgesamt drei Täter hatten am Freitag nach einem Bankraub in der Ortschaft Kisa bei Linköping im Südosten Schwedens zwei Polizisten mit mehr als 15 Schüssen bei einer Straßensperre erschossen.