Kommentar (siehe Seite 24)
: Schlechte Bilanz

■ Schulpolitik ist Bremen nicht wichtig

Eltern sind eine starke Pressure-Group. Wenn der Filius mit Sporen in der Lunge antanzt, weil die Mobilbauten schimmeln, kommt der erste Schreck. Wenn eine versprochene Schule am Weidedamm nicht gebaut wird, wächst der Unmut. Wenn nach Wahlgeschenken wieder jahrelang nichts ausgebessert wird an Bremer Schulen, fühlt man sich übers Ohr gehauen.

Die bildungspolitische Bilanz der Großen Koalition fällt nicht gut aus. Schulverkäufe hier. Marode Schulen dort. Alte Lehrer überall. Genau wie die Bücher und Schulmaterialien. In Bremen setzt man lieber auf dubiose Großprojekte. Auch im Bildungsressort wird an manchen Stellen nicht gekleckert, sondern geklotzt (230 Millionen für eine Privatuniversität in Grohn).

Die Haue steckt Bildungssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) ein. Weil sei ohnehin nicht weitermacht, eignet sie sich gut als Sandsack. Tatsächlich war da nicht genug an politischem Kampf für die Schulen. Die Eckwerte für den Bildungshaushalt hätte sie nicht so hinnehmen dürfen. Doch die Verantwortung trägt der gesamte Senat, für den Bildung keine Priorität zu sein scheint.

Kein Geld in den Kassen? Wohl wahr. Der Trend: Besserverdienende geben ihre Kinder in Privatschulen ab. Der Rest lacht über Floskeln von „gleichen Bildungschancen“. Bremen war einst Vorreiter der Schulreform. Irgendwann. Damals. Christoph Dowe